Eine Drohne so groß wie eine Boeing 777? 90 Tonnen Ladung? Überquerung des Atlantiks und des Pazifiks? Wenn es nach dem StartUp Natilus geht, gibt es auf alle drei Fragen genau eine Antwort, nämlich: ja! Mit der neuen Drohne will das amerikanische StartUp die Kosten für Luftfracht um die Hälfte reduzieren.

Konzept Drohne Natilus
© Natilus

Wer an Drohnen in der Logistik denkt, hat meist die kleinen Quadrocopter vor Augen. Gerade wenn es um die kommerzielle Nutzung von Drohnen geht, sind die unbemannten Fluggeräte oft nicht sonderlich groß und können kaum mehr als 15 Kilo bewegen. Doch dies könnte sich bald ändern. Das US-amerikanische StartUp Natilus will eine Drohne mit der Größe einer Boeing 777 bauen und damit 90 Tonnen Ladung über den Atlantik und Pazifik fliegen. Bereits diesen Sommer sollen die ersten Flugversuche starten, allerdings mit einem kleineren Modell.

Testflug bereits von Behörde freigegeben

Die Natilus-Drohne soll nach den Plänen eine Länge von 60 Metern haben und ist damit fast so große wie die Basisversion der Boeing 777. Das Vorbild des StartUps kann dabei 102 Tonnen Nutzlast transportieren und hat eine Reichweite von 9.000 km.

Für erste Testversuche will nach Angaben von ingenieur.de hat Natilus CEO Alexander Matuschev jedoch erst einmal ein bei weitem kleineres Modell auf den Weg schicken. Die neun Meter kurze Version soll dabei allerdings auch schon eine Last von 318 Kilo transportieren können und für die Teststrecke von Los Angeles nach Hawaii 30 Stunden benötigen. Der Test wurde bereits von der amerikanischen Aufsichtsbehörde FAA genehmigt.

Sollte der Flug gelingen, will das Unternehmen damit auf Werbetour für die große Variante seiner Drohne gehen und Kapital für deren Bau einsammeln. Aktuell sollen allerdings nur drei Entwickler an dem Projekt arbeiten. Das StartUp ist dabei mit Erstinvestoren-Kapital von einer Million US-Dollar ausgestattet. Zu den Investoren gehört unter anderem auch Tim Draper, einer der erfolgreichsten Investoren im Silicon Valley und hat 750.000 Dollar in das StartUp investiert.

Frachtkosten für den Lufttransport halbieren

Was genau steckt hinter der Idee von Natilus? Generell will das Unternehmen die Kosten für den Warentransport per Flugzeug zwischen Kontinenten minimieren. Das große Modell, also 60 Meter lang und 90 Tonnen Fracht, soll dabei in rund 6.000 Metern Höhe fliegen. Dabei wird die Drohne deutlich langsamer als ein Transportflugzeug unterwegs sein. Für die Strecke Los Angeles – Shanghai haben die Konstrukteure eine Flugzeit der Drohne von 30 Stunden berechnet. Eine Boeing 747 braucht hingegen nur elf Stunden, ein Schiff dagegen drei Wochen.

In puncto Kosten liegt der Transport mit Schiff an der Spitze. Nach den Berechnungen des StartUps kosten 90 Tonnen mit dem Schiff rund 61.000 Dollar. Bei einer Boeing sind es hingegen mehr als vier Mal so hohe Kosten (260.000 Dollar). Mit der Drohne soll der Transport nur 130.000 Dollar kosten und damit die Frachtkosten für den Lufttransport halbieren.

Landung im Wasser

Das Design der Drohne erinnert generell auch eher an ein Flugzeug als an die handelüblichen Quadrocopter. Starten und landen sollen die Transportdrohnen auf dem Meer, weshalb sie kein Fahrwerk haben. Be- und Entladen werden sie demnach wie Schiffe. Nach den ersten Entwürfen soll die Drohne von konventionellen Turboprop- und Turbofan-Triebwerken, die auch mit üblichem Flugzeug-Treibstoff arbeiten, angetrieben werden. Diese sind ganz hinten am Ende des Rumpfes oberhalb der Tragflächen montiert.

Bereits im Sommer soll der Testflug mit der neun Meter Drohne stattfinden. Der Prototyp der 60 Meter Drohne soll hingegen 2020 erstmals starten. Dafür werden jedoch erst noch weitere Investoren gesucht.

 

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Geschrieben von Julia Ptock




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