Könnten uns bald doch vermehrt Drohnen Pakete liefern? Ein neuer Dienst soll Risikoprüfungen für die Flüge und so den Weg für eine kommerzielle Nutzung erleichtern.

Drohne mit Paket
solarseven / Shuttertstock.com

Mithilfe eines neuen Services könnte der Einsatz von Drohnen für geschäftliche Zwecke – also etwa zur Beförderung von Waren – greifbarer werden: Der Mobilfunkanbieter Vodafone und das Wiener StartUp Dimetor haben jetzt den Datendienst „DroNet“ vorgestellt. Er soll die gesetzlich vorgeschriebenen Risiko-Checks für Drohnen-Flüge anhand anonymisierter Bewegungsdaten aus dem Mobilfunknetz vereinfachen, berichtet die FAZ.   

Genehmigungsverfahren dauern aktuell mehrere Wochen

Das deutsche Luftfahrtrecht sieht vor, dass Flüge von Drohnen über größere Distanzen – also außerhalb der Sichtweise von Pilotinnen und Piloten – zuvor zu genehmigen sind. So ist etwa relevant, welche Gebiete und wie viele Menschen auf einer vorgesehenen Route überflogen werden oder ob Funklöcher zu erwarten sind, die womöglich die Steuerung der vom Mobilfunknetz abhängigen Geräte beeinflussen könnten.

Vodafone zufolge dauere die Prüfung bis hin zur Genehmigung einer einzelnen Flugroute derzeit mehrere Wochen. DroNet soll es nun ermöglichen, anzuzeigen, wie viele Vodafone-SIM-Karten in das Netz des Mobilfunkanbieters eingewählt sind. Diese Daten würden in Echtzeit übermittelt und ermöglichen die Berechnung, wie viele Personen sich insgesamt im Umkreis befänden. Ebenso wäre so ersichtlich, in welchem Zustand die Netzabdeckung ist. „Wir wollen dazu beitragen, die Genehmigungsverfahren für Drohnenflüge in Deutschland zu beschleunigen und Drohnen-Operatoren dabei unterstützen, ihre Drohnen schneller in die Lüfte zu bringen“, wird Michael Reinartz, Innovationschef bei Vodafone Deutschland, zitiert. Man könne das Luftfahrtbundesamt befähigen, entsprechende Bewegungsdaten abzurufen. Von dem Dienst können zudem Antragsteller von Logistik- und Industrieunternehmen profitieren, die Drohnenflüge anbieten.

Drohnen als Entlastung für Lieferverkehr?

Pakete per Luft zu transportieren und so weniger Lieferfahrzeuge auf den Straßen einsetzen müssen, ist keine neue Vision. So stellte etwa der ehemalige Verkehrsminister Andreas Scheuer vor etwa drei Jahren Pläne vor, in denen Deutschland zum Leitmarkt für den Paketversand via Drohne hätte aufsteigen können. Vorangetrieben werden autonome Lieferflüge per Paketdrohne im 5G-Netz derzeit u. a. auch von der Deutschen Telekom mit dem Projekt „Drone4Parcel5G“. Auch Telefónica experimentiert mit den Fluggeräten. Auch händlerseitig besteht bereits Interesse an Lieferdrohnen: So hat sich etwa Rewe im vergangenen Jahr an der Finanzierung des StartUps Wingcopter beteiligt.

Dass in Zukunft immer mehr von ihnen hierzulande unterwegs sein könnten, geht indes aus Schätzungen des Verbandes der unbemannten Luftfahrt hervor. Demnach soll sich die Anzahl der Drohnen in Deutschlands Luftraum bis zum Jahr 2025 auf rund 450.000 erhöhen. 

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Geschrieben von Hanna Behn




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