Einen Schaden im sechsstelligen Bereich hat ein Paar offenbar verursacht, indem es Online-Shops um Retouren prellte.

Leerer Karton
Hadrian / Shutterstock.com

Ein Paar aus dem niedersächsischen Vechta soll mehrere Online-Shops mit Retouren betrogen haben. Ein 26 Jahre alter Mann und seine 27 Jahre alte Lebensgefährtin sollen Waren bei verschiedenen Online-Shops bestellt und nach Erhalt der Produkte die Bestellungen wieder storniert haben. Doch statt einer ordnungsgemäßen Retoure haben die beiden, den Vorwürfen zufolge, leere Kartons oder minderwertige Artikel zurück an die Händler geschickt.

Da die Verkäufer solche Retouren oft nicht gründlich oder gar nicht prüfen, wurde dem Paar der Kaufpreis zurückerstattet. So sei ein Schaden im sechsstelligen Bereich entstanden, wie die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta jetzt in einer Pressemitteilung öffentlich machte.

Bereits seit Dezember 2021 ermittelt die Polizei und Staatsanwaltschaft gegen das betrügerische Paar, nun wurde erneut eine Durchsuchung von Wohn- und Geschäftsobjekt durchgeführt. Dabei konnten digitale Speichermedien beschlagnahmt werden, welche die Polizei nun auswertet. Aber auch eine Vielzahl von Waren, welche sich das Paar womöglich durch den Retourenbetrug erschlichen hat, konnten sichergestellt werden.

Retourenabwicklung als Dienstleistung angeboten

Das Paar soll aber nicht nur privat diesen Retourenbetrug durchgeführt, sondern ihn auch als Dienstleistung für Dritte angeboten haben. „Andere Besteller bei den Online-Versandhäusern konnten sich an die Tatverdächtigen wenden, welche dann die Abwicklung der Retouren übernahmen. Die Kunden behielten die zuvor bestellte Ware. Aufgrund der Rückabwicklung wurde ihnen dann zudem auch der Kaufpreis erstattet. Die Tatverdächtigen ließen sich diese Dienstleistung bezahlen, indem sie den Kunden einen geringen Prozentsatz vom Warenwert als Honorar berechnete“, schreibt die Polizei zu dem Fall. 

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Geschrieben von Corinna Flemming

Kommentare

#11 Dirk 2023-05-13 10:10
wenn der Kunde einen neuen Artikel bekommt und durch falsches Handling als Schrott zurückschickt. (behauptet , er hätte ihn kaputt bekommen),
muß ich ihm die Versandkosten erstatten? Hinversand, Kaufpreis erstatte ich nicht.

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Antwort der Redaktion:

Hallo Dirk,

hat der Kunde nicht von seinem Widerrufsrecht Gebrauch gemacht, so lautet die Antwort: Nein, wenn es sich um keinen Sachmangel handelt, musst du auch die Versendungskost em nicht erstatten. Du könntest sogar darauf bestehen, dass der Kunde die Ware wieder abnimmt.

Viele Grüße
die Redaktion
#10 Niels 2023-05-13 08:22
Also ich hab den umgedrehten Fall schon erlebt. Amazon versendet ein Paket mit angeblich 3 Artikeln, jedoch ein Artikel war nicht im Paket. Amazon bestand drauf das dies geliefert wurde und das Geld gab es nicht zurück. Waren nur „50€“ aber trotzdem, auch sorum ist es wohl Praxis.
#9 Ivonne 2023-05-11 13:32
Mich würde mal interessieren, bei wem am Ende dann die Beweislast liegt:
Beim Kunden, dass er alles Ordnungsgemäß zurückgeschickt hat oder bei Händler, das Dinge gefehlt haben?

Gewisse große Versandhändler machen es Kunden aber auch sehr einfach, wieder an Ihr Geld zu kommen bzw. zahlen Geld bereits zurück, noch bevor die Retoure bei denen eingetroffenen ist.
#8 B.O. 2023-05-11 13:07
Prüft ein Händler nicht die Retoure? Wehe dem Kundenpaar, wenn gleich mehrere Händler eine Anzeige wegen Warenbetrug vornehmen. Dann wird's böse und teuer für die Kunden
#7 Jörg 2023-05-11 10:56
An Susanne:
Einfach hart bleiben bei den Kunden. Wir berechnen z.B. konsequent die Rücksendekosten , wenn angeblich eine defekte Ware gekommen sein soll und somit die Rücksendung kostenfrei wäre. Natürlich war die Ware OK und auch hat auch dann bei uns funktioniert. Das eBay nicht in der Lage ist, dies bei der Erstattung zu berücksichtigen , ist zwar mehr als schlecht, für beide Seiten, aber zivilrechtlich geht das immer. Wir haben auch schon wegen 3,57 nen Mahnbescheid ausgestellt, wenn ein Kunde gemeint hat uns zu veräppeln. Amazon Kunden sind noch viel Schlimmer. Behaupten das was nicht geht und dann kommt kompletter Schrott zurück, teilweise mit behauptungen, das es der Postler war. Andere schicken es ohne Versandkarton zurück, selbts wenn der Rücksendegrund richt ist (normaler Widerruf). Ist offensichtlich zu schwer einfach die gleiche zu nehmen wie es gekommen ist. Alle beschweren sich wenn wir was ab ziehen, bei der Erstattung und wir bekommen jedes mal Recht bei eBay oder Amazon.
Mögen die Kunden nicht, kann sein, aber speziell Amazon Kunden kaufen eher nur einmal (außer Geschäftskunden , da hat man dann jedoch auch kein Problem)
#6 Redwan Massoud 2023-05-11 10:44
Hallo Zusammen,

es wundert mich überhaupt nicht. Wenn es immer wieder heißt: " mach was du willst! du darfst dich dabei nur nicht erwischen lassen" Wenn dieser Slogan uns Tag und Nacht einsuggeriert wird, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn so etwas vorkommt. Leider verhalten sich viele Menschen bei fehlender Überwachung wie Tiere im Wald. Es gibt aber auch Gott sei dank noch viele Menschen die ehrlich sind und sich morgen gerne noch im Spiegel anschauen mögen. Wir sind doch selber schuld, wenn wir die Menschen nur noch nach ihrem Auto und ihrer Kleidung beurteilen. Einige Menschen, das bekomme ich immer wieder mit, fühlen sich doch besonders schlau, wenn sie andere über den Tisch ziehen. Also wir sollten uns lieber fragen, was wir bei der Erziehung falsch machen, fall es dazu nicht zu spät ist.
#5 Sandro Seltitz 2023-05-11 08:49
Idee gegen Retourenbetrug:
- Verpackungsproz ess mit Bildern dokumentieren (einfache Kamera über Packstation, Bilder werden automatisch erzeugt und im Kundenkonto hinterlegt)
- Bilder dienen als Nachweis, was ist in welchem Zustand verpackt/versen det wurde
- Retourenannahme öffnet das Kundenkonto und vergleicht den zurückgesendete n Artikel mit dem Bild aus dem Verpackungsproz ess
Muss man sicher noch die "Wenns" und "Aber" klären und an die Prozesse anpassen.
#4 Florian Groß 2023-05-11 08:43
Dann sind die geschädigten selber Schuld. Eine Prüfung ist nunmal wichtig und muß mit der Sorgfalt eines Unternehmers durchgeführt werden - egal ob Großunternehmen oder kleiner Händler. Aber hier wird Personal eingespart, was letzten Endes nur noch mehr Geld kostet.
#3 Susanne 2023-05-11 08:40
Ja das ist unsere Realität.
Wir sind ein kleines Unternehmen und überprüfen jede Retoure, da wir jeden Euro brauchen.
Und dennoch bleiben wir auf Grund der Automatismen bei eBay oftmals auch auf diesem Schaden sitzen.
#2 Patric Jung 2023-05-11 08:04
Wirklich? Das haben wir hier nahezu Täglich und ist zur Regel geworden.
Erzählt uns Händlern mal was neues :-(



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