Das lange diskutierte 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr soll ab Juni für drei Monate deutschlandweit verfügbar sein.

Straßenbahn
Mounir Taha / Shutterstock.com

Die Bundesregierung diskutiert aktuell, wie die Bevölkerung angesichts der derzeit enorm hohen Spritpreise entlastet werden kann. Neben einem Entlastungspaket, das allen Steuerzahlern eine Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro garantiert und wahrscheinlich gesenkten Spritsteuern im Sommer ist auch ein zeitlich befristetes vergünstigtes ÖPNV-Ticket im Gespräch. Dazu wurden nun Details bekannt.

Das sogenannte „9 für 90“-Tickets werde voraussichtlich am 1. Juni starten und drei Monate lang gültig sein – und zwar bundesweit. Dies werde „zeitnah eine Entlastung für Haushalte darstellen“ und solle zudem ein „Impuls für klimafreundliche Mobilität“ sein, so Nyke Slawik, Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, dem MDR zufolge. Eine ursprünglich angedachte regional beschränkte Gültigkeit wurde als unpraktikabel entworfen und ist nicht mehr im Gespräch. „Sonst benachteiligt es jene Pendlerinnen und Pendler, die über die Grenzen von Bundesländern und Tarifverbünden unterwegs sind“, so Verkehrsexperte Martin Kröber gegenüber dem MDR.

Keine Zusatzbelastung für Abo-Nutzer

Das 9-Euro-Ticket für den ÖPNV wird nicht zusätzlich gekauft werden müssen, wenn man bereits Monatstickets- oder Studierendentickets nutzt. „Natürlich muss das Ticket auch für Bestandskund*innen gelten; ansonsten müssten Verkehrsunternehmen wohl mit zahlreichen Abo-Kündigungen rechnen“, so Slawik. Stattdessen sei vorgesehen, Abonnenten eine Gutschrift oder Erstattung zu ermöglichen. Slawik selbst erklärte zudem, dass man aber über den Dreimonatszeitraum hinaus über bezahlbaren Nahverkehr nachdenken müsse.

Der 1. Juni sei wegen des Gesetzgebungsprozesses der frühestmögliche Starttermin, so Kröber. Dieses Datum wolle man aber auch halten, erklärt Volker Wissing, Sprecher des Bundesverkehrsministeriums: „Die Abstimmungen mit den Ländern und der Branche zur Klärung der offenen Fragen laufen.“ Am 18. oder 19. Mai soll der Bundestag über den Gesetzentwurf abstimmen. Die Kosten für dreimonatige Vergünstigung belaufen sich auf etwa 2,5 Milliarden Euro – diese will der Bund übernehmen.

Die Tickets sollen online, über die App der Deutschen Bahn und am Schalter verkauft werden. Auf den Verkauf an Automaten soll verzichtet werden, weil die Umstellung zu aufwendig wäre. Mit dem Ticket sollen für 9 Euro im Monat alle öffentlichen Verkehrsmittel genutzt werden können, die im Nahverkehr eingesetzt werden. Neben Bus, S-Bahn oder Straßenbahn sollen in bestimmten Gebieten auch Fähren oder Seilbahnen darunter fallen.

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Geschrieben von Christoph Pech

Kommentare

#1 Heidemann 2022-04-20 16:15
27 für 92 würde wohl eher stimmen
also jetzt hole ich mir das 9 Euro Ticket, kaufe nicht mehr 150 m von zuhause ein,
sondern fahre von Kreuzberg nach Spandau zum Einkaufen, um ein richtig gutes Gefühl für soviel Entlastung zu bekommen !
einfach die Energiepreise auf die sowieso schon Höchstpreise von Februar einfrieren ?
.......



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