Seit dem 1. Januar 2021 ist das Vereinigte Königreich nicht mehr Teil des EU-Binnenmarktes und der Zollunion – mit deutlichen Konsequenzen für Im- und Export und für den Online-Handel.

Frachtcontainer EU Großbritannien Brexit
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Lange Wartezeiten an den Grenzen, bürokratische Hürden, Fahrermangel im Straßengüterverkehr und teils Versandstopps von Logistikern sind einige der wesentlichen Folgen des EU-Austritts Großbritanniens. Anfang des Jahres brach der britisch-deutsche Handel massiv ein – und auch Monate später kommt es immer wieder zu Problemen beim Transport oder zur Verknappung von Waren.

Die Auswirkungen des Brexits auf Versand und Logistik von Online-Händlern sind enorm, weiß Katrin Messerschmidt, Expertin für Zoll und Außenwirtschaft des Logistikdienstleisters EMO-LOG. Auf dem Logistik E-Commerce Camp, das am 9. November 2021 in Hamburg stattfindet, spricht sie deshalb ausführlich über die Veränderungen und Herausforderungen, die der Brexit für Import und Export mit sich bringt – und wie Händler diesen begegnen können. Im Kurzinterview erklärt sie, worauf es jetzt ankommt. 

Beim Versand steht Kundenbindung im Fokus

Logistik Watchblog: Was hat sich beim Import und Export durch den Austritt Großbritanniens aus der EU grundsätzlich verändert?

Katrin Messerschmidt: Jeder Kauf und Verkauf, den Händler, Lieferanten oder auch Privatpersonen vornehmen, unterliegt seit dem 01.01.2021 einer Zollanmeldung. Durch den zusätzlichen Aufwand verzögern sich die Transporte in der Regel mindestens um einen Tag.  

Was sind seit dem Brexit nun die größten Hürden für deutsche Online-Händler?

Es muss eine Anpassung bzw. Umstrukturierung des Versands erfolgen. Kundenbindung ist das Schlagwort in diesem Bereich. Jede Hürde, die Privatpersonen im E-Commerce selbst bewältigen müssen, ist ein potenzieller Grund, sich gegen den Kauf bei dem Online-Händler zu entscheiden.

Was können Händler aus Ihrem Vortrag beim Logistik E-Commerce-Camp für die Praxis, etwa rund um die Zollabwicklung, mitnehmen?

Die Zollabwicklung muss als Werkzeug und unabdingbares Instrument für den internationalen Handel erkannt werden. Der Zollbereich ist der Knotenpunkt eines Unternehmens. Die Bereiche Einkauf, Buchhaltung, Verkauf, Entwicklung haben wichtige Schnittstellen, ebenso wie das Lager, der Vertrieb und die EDV. Mir ist es wichtig, die Zusammenhänge zu verdeutlichen und Wege aufzuzeigen.

 


Katrin Messerschmidt, EMO-LOG

Katrin Messerschmidt 

ist seit ihrer Ausbildung im Jahr 2008 bei dem globalen Logistikdienstleister EMO Trans. Sie war seit 2010 in der Sachbearbeitung des Unternehmens tätig und beteiligt an der Gründung der Tochtergesellschaft EMO-LOG, einem Spezial-Logistiker für den Online- und Versandhandel.

Dort leitet sie seit 2013 den Bereich Zoll und bildete sich 2015/16 als Fachreferentin für Zoll und Außenwirtschaft weiter.

Mehr zum Thema erfahren Interessierte in ihrem Vortrag „Wie der Brexit den Import und Export für Deutschland verändert hat“ am 9. November auf dem Logistik E-Commerce Camp in Hamburg.

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Geschrieben von Hanna Behn




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