Rücksendungen aus Großbritannien seien wegen neuer Zollvorschriften nach dem Brexit unwirtschaftlich. Die FDP besteht deshalb nun auf neue Regelungen.

Brexit Flagge EU und Großbritannien
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Seit Jahresbeginn ist der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU und damit auch aus der Wirtschafts- und Zollunion offiziell – mit negativen Auswirkungen auf den Außenhandel. Im Januar und Februar wurde aus Deutschland ein Fünftel weniger Ware nach Großbritannien exportiert. Grund waren u. a. komplexere Zollvorschriften. Jedes zehnte Unternehmen stellte den Export auf die Insel ein, auch einige Logistiker hatten zwischenzeitlich Lieferungen ausgesetzt. Erst im März hätten sich Geschäfte langsam erholt. Zahlreiche Vorschriften müssen Händler und Firmen nun in Sachen Handel mit bzw. Versand nach Großbritannien beachten – einen Überblick über die wichtigsten Aspekte gibt etwa diese Checkliste.

Zollgebühren würden jedoch derzeit weiter Online-Händlern das Geschäft erschweren, wie aktuell die FDP kritisiert. Es sei „absurd“, dass die Zahlungen auch dann fällig werden, wenn ein Produkt zurückgesandt werde, schreibt u. a. die Wirtschaftswoche mit Verweis auf die Deutsche Presseagentur zur Position des wirtschaftspolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben. Es wäre derzeit gar wirtschaftlicher, Ware zu vernichten, als sie zurückzunehmen. 

FDP: Globale Lieferketten funktionieren nur mit Freihandelsabkommen

Die FDP-Bundesfraktion fordert nun, dass gemeinsam mit Großbritannien schnell Sonderregelungen für Online-Retouren getroffen werden müssten. Diese sehe das aktuelle Brexit-Abkommen bisher nicht vor, heißt es seitens der Bundesregierung. 

Wegen der Handelsprobleme mit dem Vereinigten Königreich bezeichnete der FDP-Sprecher den Brexit als „ökonomisches Desaster“. Deutschland solle sich jetzt für einen transatlantischen Wirtschaftsraum mit den USA, Großbritannien, Kanada und Mexiko einsetzen. Die hiesige Wirtschaft sei weltweit stark vernetzt und somit auf das reibungslose Funktionieren der globalen Lieferketten angewiesen – das gehe nur mit internationalen Freihandelsabkommen, so Houben. 

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Geschrieben von Hanna Behn