Mehrere Millionen Pakete werden derzeit jährlich in Hamburg zugestellt, Tendenz steigend – der Lieferverkehr nimmt somit stetig zu. Neue Logistikkonzepte sollen helfen, das Verkehrsaufkommen zu reduzieren.

Dichter Verkehr in Hamburg
Canetti / Shutterstock.com

Deutschlandweit werden jedes Jahr 3,8 Milliarden Pakete zugestellt, allein 100 Millionen davon in Hamburg, meldete jüngst die städtische Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Rein rechnerisch erhält jeder Einwohner so etwa eine Sendung pro Woche. Die Hansestadt will die Zustellung künftig „kundenfreundlich, flexibel, möglichst emissionsfrei und nachhaltig“ realisieren. Dazu gehöre auch, dass ein Großteil des Sendungsvolumens auf der letzten Meile sowohl dezentral als auch kleinteilig zugestellt werde. Laut Senator Michael Westhagemann sollen dies u. a. anbieterübergreifende Micro-Hubs, also innerstädtische oder wohnortnahe Standorte, gewährleisten. 

Bis zu 200 Micro-Deptos notwendig – Platz ist begrenzt

„Micro-Hubs bündeln den Anlieferverkehr, die Zahl der Lieferfahrzeuge sinkt. Das Parken in zweiter Reihe wird reduziert, dadurch fließt der Verkehr besser und es gibt weniger Stau. Gleichzeitig fördern wir damit klimaneutrale Auslieferungsmethoden“, schildert Westhagemann die Vorteile des Konzepts. Mehrere Anbieter teilen sich die Micro-Depots und liefern mit elektrische Lastenrädern Pakete vergleichsweise umweltfreundlich aus. Ein solches Vorhaben wurde bereits im Rahmen des KoMoDo-Projekts erfolgreich in Berlin erprobt, vier der ursprünglich fünf Paketdienste nutzen das Konzept weiterhin zur Zustellung. 

Um potentielle Standorte für diese kleineren Lager zu identifizieren, hat die Behörde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. So gebe es einen Bedarf von etwa 150-200 solcher Hubs. Allerdings wären nur begrenzt passende Flächen in der Stadt zu günstigen Konditionen vorhanden, heißt es zu den Ergebnissen der Studie in einer Meldung der Verkehrsrundschau. Es gebe demnach nur wenige Standorte, die unmittelbar dazu geeignet wären – aber mehrere mit entsprechendem Anpassungs- und Umbaupotential.  

FDP will feste und buchbare Lieferzonen einführen 

Um die innerstädtische Verkehrsbelastung zu reduzieren, fordert außerdem die FDP-Fraktion, dass speziell gekennzeichnete Zonen für den Lieferverkehr verfügbar gemacht und mit entsprechender Verkehrsbeschilderung versehen werden. Dieser Vorschlag stammt ursprünglich vom Bundesverband Paket- und Expresslogistik, der auf eine Umsetzung solcher exklusiven Lieferzonen bis 2021 hofft. Durch diese exklusiven Bereiche würde das Parken von Zustellfahrzeugen in zweiter Reihe oder auf Fuß- bzw. Radwegen vermieden und infolgedessen die Verkehrssicherheit erhöht werden. 

Außerdem setzt sich die FDP im Rahmen eines Antrags an den Deutschen Bundestag dafür ein, dass Zusteller diese Ladezonen bereits vorab online buchen können; ein solches digitales Buchungsmodell werde bereits seit 2015 in Barcelona umgesetzt, meldet die Deutsche Verkehrszeitung. Die Paketdienste können so die eigenen Fahrten besser planen. Nachts ließen sich diese Bereiche als Anwohnerparkplätze nutzen. Um ein solches Vorhaben umzusetzen, wäre jedoch eine Anpassung der deutschen Straßenverkehrsordnung notwendig.

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Geschrieben von Hanna Behn




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