EU-Rat und Europäisches Parlament legten gestern verbindliche CO2-Emissionsnormen für Lastkraftwagen fest.

Abendlicher Verkehr mit Pkw und Lkw auf der Autobahn
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Die Klimapolitik der EU sieht vor, den Ausstoß von Treibhausgasen stark zu senken, insgesamt soll sich der Emissionswert bis zum Jahr 2030 40 Prozent geringer sein als 1990. Im Zuge dessen vereinbarten nun Mitgliedstaaten und Parlament verbindliche Vorschriften, um die CO2-Emission von Lastkraftwagen zu verringern: Die neue Norm sieht vor, im Jahr 2030 30 Prozent unter den Emissionen aus 2019 zu liegen, heißt es in einer Mitteilung der EU-Kommission. Bis 2025 sollen es zunächst 15 Prozent weniger sein.

Emissionsfreie Mobilität fördern

Die neue Klimaschutzverordnung wird nach förmlicher Zustimmung durch Rat und Parlament in den kommenden Monaten in Kraft treten. Der EU-Kommissar für Klimapolitik und Energie, Miguel Arias Cañete, sieht laut EU-Mitteilung für die europäische Industrie darin auch Chancen. Es sei für diese „eine Gelegenheit, Innovationen auf dem Weg zu emissionsfreier Mobilität zu fördern und ihre weltweite Führungsposition im Bereich sauberer Fahrzeuge weiter zu stärken.“

Ziele können nur mit Elektro-Lastkraftwagen erreicht werden

Der europäische Herstellerverband ACEA erklärte hingegen, dass diese Ziele sehr anspruchsvoll seien. Sie könnten lediglich erreicht werden, wenn massenhaft Lkw mit alternativen Antriebsmodellen, etwa Elektroantrieben, verkauft würden. ACEA-Generalsekretär Erik Jonnaert forderte deshalb eine verbesserte Infrastruktur für die Aufladung und Betankung alternativ angetriebener Lkw. Zudem kritisierte er die geplanten verbindlichen Verkaufsquoten für emissionsfreie Lkw via Benchmark-System: Lkw-Hersteller „können nicht erwarten, dass die Verkehrsbetriebe plötzlich mit dem Kauf von Elektro- oder anderen alternativ angetriebenen Lastkraftwagen beginnen, wenn es für sie keinen wirtschaftlichen Nutzen gibt und es nicht möglich ist, die Fahrzeuge auf allen wichtigen EU-Autobahnen problemlos zu laden.“

Nach Ansicht des Hauptgeschäftsführers des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), Dirk Engelhardt, sollte es weitere politische Anreize für die Nutzung von Elektro-Lkw geben. Er fordert nach Angaben von Reuters eine Mautbefreiung für Modelle mit alternativem Antrieb.

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Geschrieben von Hanna Behn