Die Gigaliner sollen ab 2017 regulär auf deutschen Straßen unterwegs sein. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat am vergangenen Freitag auf der Tagung des Güterverkehr- und Logistikverbandes BGL erklärt, dass man die Verordnung für einen Regelbetrieb der Lang-Lkw fertiggestellt habe.

Auto überholt Gigaliner
© Marcus Dewanger / Allianz pro Schiene

Die Gigaliner werden kommen. Und das schneller, als es sich so mancher gedacht hat. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erklärte am 18. November 2016 auf der Tagung des Güterverkehr- und Logistikverbandes BGL, dass das Ministerium die Verordnung für einen Regelbetrieb der Lang-Lkw fertiggestellt habe.

Vorteile der Gigaliner vor allem bei leichten Gütern

Ein genaues Datum für den Start ist nicht bekannt. Tatsächlich haben bisher nur 14 von 16 Bundesländern ihre Zusage zu der Teilnahme erklärt. In Berlin und im Saarland sind die Gigaliner noch nicht zugelassen. Generell dürfen die 25,25 Meter langen Lkw nur auf einem 11.600 Kilometer langen, festgelegten Straßennetz fahren.

Seit 2012 befinden sich die Gigaliner im Test. Der Feldversucht endet jetzt. Laut Dobrindt haben die Tests sowie ein umfangreiches Gutachten die Bedenken der Gegner entkräftet. Unter anderem führten die Gigaliner-Gegner an, dass durch die Lang-Lkw eine Güterverlagerung von der Schiene auf die Straße stattfinden würde. Dies soll allerdings nicht der Fall sein. Mit einer Länge von 25,25 Metern – damit rund 6,5 Meter länger als reguläre LKW – können die Gigaliner mehr Güter transportieren. Das zulässige Gewicht liegt bei 40 Tonnen, womit die Gigaliner nicht schwerer sein dürfen als die übrigen Lkw. Entsprechend soll ihr Vorteil darin liegen, dass sie vor allem viele leichte Güter transportieren können. Zwei der sogenannten Gigaliner können in diesem Fall etwa drei andere Lkw ersetzen. Wie es bei Spiegel Online heißt, könne durch die Einsparung eines normalen Lkw auch 25 Prozent CO2 eingespart werden. Auch die Infrastruktur soll keinen Schaden nehmen, da das Gewicht das Gigaliners nicht höher als das von normalen Lkw sei.

Gegner zeigen sich schockiert

Wenig überraschend zeigt sich die „Allianz pro Schiene“ alles andere als erfreut über die Aussage von Dobrindt. Man spricht sogar von einer Katastrophe für den gerade beschlossenen "Klimaschutzplan 2050" der Regierung. Eine im August letzten Jahres vorgelegte Studie von „Allianz pro Schiene“ hatte zudem untersucht, ob es durch die Gigaliner tatsächlich zu einer Verringerung des Lastwagen-Verkehrs kommen würde. Das Urteil: Nein, sogar das Gegenteil wäre der Fall. Demnach kann auch nach Sicht der Gigaliner-Gegner von einer Verringerung des CO2-Ausstoßes gesprochen werden.

Wie die Entwicklung bei der Bevölkerung ankommt, bleibt zudem auch abzuwarten. Im Juli 2016 zeigte eine Studie des Automobil-Club Verkehr, dass sich insgesamt 72 Prozent der Deutschen gegen die Zulassung der Gigaliner auf deutschen Straßen aussprachen. Vor allem das erhöhte Unfallrisiko war Grund für die Ablehnung.

 

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Geschrieben von Julia Ptock




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