Ab Sommer 2016 soll die heute zum ersten Mal vorgestellte offene Paketlösung den deutschen Markt betreten. Dann sollen Haushalte mit einer Pakettasche oder einem Paketkasten ausgestattet werden, der für alle Zustelldienste und Dienstleister offen ist.

Paketbox

© Parcellock

Mit der neuen Paketlösung, die heute vorgestellt wurde, konnten sich Hermes, DPD und GLS eine große Medienaufmerksamkeit sichern. Zahlreiche Medienvertreter sind nach Düsseldorf gereist, um die erste Version der offenen Pakettasche und des Paketkastens zu präsentieren. Wie wichtig das Projekt ist, zeigte auch die Anwesenheit der jeweiligen Geschäftsführer von Hermes, DPD und GLS. Zusätzlich war auch der Geschäftsführer von Parcellock, Dirk Reiche, vor Ort. Im Sommer 2016 soll die neue Paketlösung auf den Markt gebracht werden.

„Paketkästen, die nicht auf einen Dienstleister beschränkt sind, können das Empfangen von Paketen für viele Menschen vereinfachen“, sagte Dirk Reiche.

Burg-Wächter hat Taschensparte von Locumi Labs übernommen

Lange hat die offene Paketlösung auf sich warten lassen. Insgesamt 15 Monate haben die drei Partner bislang gebraucht, um die aktuelle Version eines Paketkastens und einer Pakettasche präsentieren zu können. Die Pakettasche erinnert stark an jene Tasche von Locumi, das sich erst vor Kurzem vom Markt zurückgezogen hat. Das ist kein Wunder, denn Burg-Wächter hatte die Pakettaschensparte von Locumi Labs übernommen.

Sowohl Paketkasten und Paketlösung sind sowohl für den Empfang als auch den Versand von Paketen nutzbar. Damit kann der Kunde nicht nur bis zu drei Pakete empfangen – dann ist der Kasten voll und lässt sich von Zustellern nicht öffnen – er kann auch Retouren an Online-Händler direkt in seine Paketlösung legen. Diese wird dann vom jeweiligen Paketdienst abgeholt.

Paketbox

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DHL befindet sich in der „Findungsphase“

Im Moment unterstützen Hermes, GLS und DPD die neue Lösung. DHL soll laut den anwesenden Geschäftsführern „noch in der Findungsphase“ sein. UPS wiederum soll hingegen schon ein starkes Interesse geäußert haben.

In fünf bis sieben Jahren sollen Studien zufolge 3,5 Millionen Haushalte in Deutschland über eine Paketlösung verfügen. Dirk Reiche von Parcellock hofft, dass dann die meisten auf seine offene Paketlösung setzen werden. Ganz günstig wird diese für die Verbraucher allerdings nicht werden, denn Parcellock peilt einen Startpreis von 150 Euro für den Paketkasten an.

Zunächst ein Pilotprojekt im Rhein-Main-Gebiet

Das ist auch verständlich, denn die drei Partner haben einen siebenstelligen Betrag in die Entwicklung der offenen Paketlösung investiert. Gleichzeitig ist die Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Bis zum Start im Sommer ist ja noch Zeit.

In den nächsten Wochen wird erst einmal ein Pilotprojekt mit rund 100 Paketkästen im Rhein-Main-Gebiet starten, um zu sehen, wie sich die Paketlösung im Alltag macht.

Vor Kurzem haben sich die drei Unternehmen Hermes, GLS und DPD im Geheimen mit den größten Online-Händlern in Deutschland getroffen und die haben sich von der Lösung beeindruckt gezeigt. Online-Händler sind eine Zielgruppe, welche die Unternehmen ansprechen möchten.

Beeindruckend ist auch eine Art offene Schnittstelle, mit welcher die Paketlösung den Markt betreten soll. Diese ermöglicht im Prinzip eine unbegrenzte Freiheit für den Kunden. Der kann dann zum Beispiel seinem Apotheker vor Ort den Zugang zu seinem Paketkasten ermöglichen, sodass dieser zum Beispiel die bestellten Medikamente nach Hause liefern kann. Potenziell sollen alle möglichen Einzelhändler und Dienstleister aus der Nähe der Verbraucher die Paketlösung mitnutzen können.

Paketbox

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Auch lokale Unternehmen sollen Paketkasten nutzen

Hermes, GLS und DPD möchten vom Verbraucher lediglich einen einmaligen Betrag für die Anschaffung der Paketlösung bekommen. Die eigentliche Finanzierung soll durch Lizenzgebühren von Herstellern der Paketkästen und von Nutzungsgebühren von den lokalen Dienstleistern und den jeweiligen Zustelldiensten erfolgen. Und übrigens sollen die Kosten für alle Zustelldienste gleich sein versicherten die Geschäftsführer. Auch die DHL wird nicht mehr bezahlen müssen, sollte sie sich für die Lösung entscheiden.

Es wurde bei der Vorstellung auch präsentiert, wie die Pakettasche und der Paketkasten ganz praktisch funktionieren. Dabei erhält der Verbraucher einen Schlüssel, mit welchem er die Paketlösung öffnen kann. Der Zusteller hingegen bekommt einen sechsstelligen Zahlencode, der nur für ihn beim Scannen des Paketkastens erstellt wird und auch nur eine Minute lang gültig ist. Parcellock, bzw. die Paketlösung vor Ort, speichert dabei jeden Kontakt mit der Paketbox, sodass bei möglichen Problemen jede Zustellung zurückverfolgt werden kann.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass die jetzt präsentierte Paketlösung doch Potenzial verspricht und ziemlich durchdacht aussieht. Dabei scheinen die Unternehmen mehr auf den Paketkasten zu zielen, denn die Pakettasche wurde bei der Präsentation mehr im Hintergrund gehalten. Auch betonten die Unternehmen, dass dies nicht die finale Version der Paketlösung ist und dass man an der ständigen Optimierung arbeite.

„Ich bin überzeugt, dass Produkte mit dem Parcellock-System bald eine wichtige Infrastuktur für E- und M-Commerce darstellen, indem sie die Warenlieferung noch effizienter und komfortabler machen“, sagte Dirk Reiche von Parcellock.

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Geschrieben von Giuseppe Paletta