Lastenräder können im Straßenverkehr besonderen Gefahren ausgesetzt sein, aber auch Gefahrensituationen verursachen. Eine neue Kampagne will Aufmerksamkeit schaffen. 

Lastenrad vor einem Haus
Lea Rae / Shutterstock.com

In Großstädten sind die Lastenräder in den letzten Jahren eine beliebte Alternative zum Auto geworden. Sie machen den Transport von Einkäufen, schweren Gegenständen oder auch Kindern einfacher und sind zudem noch umweltfreundlich. Besonders die Zahl der Gelegenheitsnutzer ist in der Vergangenheit deutlich gestiegen, Mietstationen und Leihmodelle für die gelegentliche Nutzung gibt es immer mehr. Ganz ungefährlich ist ihr Gebrauch allerdings nicht. Besonders unerfahrene Nutzer können oft nicht die Sicherheitsrisiken beim Umgang mit Rädern im Straßenverkehr einschätzen.

Aus diesem Grund hat die Landesverkehrswacht NRW gemeinsam mit der Prüfgesellschaft Dekra und der Provinzial-Versicherung eine Kampagne gestartet, die über rechtliche Regelungen sowie Sicherheitsvorkehrungen bei der Nutzung von Lastenrädern informieren, aber auch Gefahren verdeutlichen soll. 

Vorausschauendes Fahren besonders mit Kindern

Die Räder wiegen oft schon unbeladen bis zu 65 Kilogramm. Beladen mit einem schweren Einkauf oder ein bis zwei Kindern, können diese schnell das Gewicht eines Motorrades erreichen. Deswegen sollten Gelegenheitsfahrer oder Nutzer, die zum ersten Mal auf einem Lastenrad sitzen, erst einmal abseits des Verkehrs üben, so der Ratschlag der Experten. Besonders Eltern, die ihre Kinder im Lastenrad kutschieren, müssten stets sehr vorausschauend fahren, da der Korb in der Regel vor dem Fahrer ist. „Dadurch ragt der Korb oft schon in eine Kreuzung rein, bevor der Fahrer die Verkehrslage komplett überblicken kann“, betont Ludger Bolke von der Dekra bei der Rheinischen Post.

Im Zuge der Kampagne wurde ein Crashtest durchgeführt, bei dem ein Vorfahrtsunfall simuliert und das Lastenrad dabei 15 Meter durch die Luft geschleudert wurde. „Was einem Kind bei einem solchen Aufprall passieren würde, kann man sich denken“, so Jörg Weinrich, Geschäftsführer der Landesverkehrswacht NRW.

Vorschriften und Mitnahmeregelungen

Auch haben die Lastenräder einen extrem kurzen Bremsweg, was Risiken birgt. In einem Crashtest wurde dies deutlich gemacht, als bei einer Vollbremsung der zum Einsatz gekommene Kinder-Dummy aus dem Korb geschleudert wurde. Hier sollten Fahrer das Risiko und die Gefahren genau kennen.

Teil der Kampagne sind auch die rechtlichen Vorschriften zur Mitnahme von Kindern. „Wer wen und vor allem wie mitnehmen darf, ist nicht jedem bewusst“, so Bolke weiter. Aus diesem Grund hat die Landesverkehrswacht auf der Webseite der Kampagne ausführlich zusammengetragen, welche Regelungen beim Transport von Kindern, aber auch Hunden mit dem Lastenrad gelten und wie diese, je nach Alter und Größe, am besten angeschnallt und gesichert werden können.

Kampagne nur ein Teil der Lösung

Auf Regeln und Risiken hinzuweisen, ist ein wichtiger Aspekt, um potenzielle Unfälle zu vermeiden. Um das Fahren mit Lastenrädern insgesamt sicherer zu gestalten, greift die Kampagne aber noch etwas zu kurz. Mittelfristig muss vor allem die Infrastruktur optimiert werden: Zu eng stehende Poller, schmale oder mit Gehwegen geteilte Radwege, Umlaufgitter, zu kleine Verkehrsinseln oder unübersichtliche Kreuzungen bergen – auch bei vorsichtiger Fahrweise – weitere Unfallrisiken.

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Geschrieben von Corinna Flemming




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