Der Super-Streiktag am Montag hat besonders die Pendler getroffen. Ein befürchtetes Verkehrschaos blieb aus.

Autos auf Straße
Anna Kraynova / Shutterstock.com

Am gestrigen Montag fand bundesweit ein bislang beispielloser Warnstreik statt. Betroffen davon waren der Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr sowie der Nahverkehr, die Wasserstraßen und Häfen und viele deutsche Flughäfen. Kurz gesagt: Es fuhr oder flog nichts mehr. An dem 24-stündigen Arbeitskampf, mit dem die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Verdi für eine bessere Bezahlung der Mitarbeiter kämpfen, haben sich nach Angaben der Tagesschau Gewerkschaftsmitglieder an mehr als 800 Standorten beteiligt. Wie die EVG in Frankfurt am Main mitteilte, sei der Fernverkehr „vollständig zum Erliegen gekommen“. 

Pendler gut vorbereitet

Die Lage auf den Straßen blieb trotz der zahlreichen Ausfälle im öffentlichen Nah- und Fernverkehr dennoch größtenteils überschaubar. Wie die Polizei mitteilte, kam es in vereinzelten Fällen zu stockendem Verkehr, besonders rund um die Ballungsräume. Einen Verkehrskollaps oder größeres Chaos gab es allerdings nicht, wie eine Sprecherin des ADAC gegenüber der Tagesschau bestätigte. Auch größere Staus wurden nur vereinzelt gemeldet. 

Der Autoclub geht davon aus, dass die frühe Ankündigung und die Berichterstattung dafür gesorgt haben, dass die Menschen gut auf den Streiktag vorbereitet waren. „Wer kann, ist im Homeoffice geblieben“, so der ADAC weiter.

Ansturm auf alternative Fortbewegungsmittel

Wer nicht die Option auf Homeoffice hatte, musste sich allerdings alternative Fortbewegungsmittel suchen. Wie das Handelsblatt berichtet, war der Ansturm auf Mietwagen und Fernbusse groß. Die Portale billiger-mietwagen.de und Check24 verzeichneten einen deutlichen Anstieg bei der Mietwagensuche, teilweise einhergehend mit deutlichen Preissteigerungen. In Berlin stiegen die Preise für einen Mietwagen um 90 Prozent, in Frankfurt um 73 Prozent und in Hamburg wurde laut billiger-mietwagen.de ein Preisanstieg um 27 Prozent verzeichnet. 

Auch beim Fernbusanbieter Flixbus gab es nach eigenen Angaben eine deutlich höhere Nachfrage als üblich. Seit dem vergangenen Donnerstag gingen die Buchungen spürbar nach oben, das Unternehmen hat mit zusätzlich Bussen auf den zentralen Strecken reagiert, „um dem erhöhten Buchungsaufkommen gerecht zu werden und möglichst viele Reisende am Montag an ihr Ziel zu befördern“, wird eine Sprecherin beim Handelsblatt zitiert.

Keine Einigung in Sicht, weitere Streiks drohen

Die Gewerkschaften und Arbeitgeber im öffentlichen Dienst haben sich parallel zum Super-Streiktag wieder zusammengesetzt, um eine Einigung im Tarifstreit zu erzielen. Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und anderen Bahnunternehmen werden erst später fortgesetzt. Bislang gestalteten sich die Gespräche schwierig, eine Einigung ist noch nicht in Sicht.

Auch aus diesem Grund sind weitere Streiks in Zukunft nicht ausgeschlossen. Rund um oder über die Osterfeiertage müssen Reisende nach aktuellem Stand allerdings nicht mit Ausfällen rechnen. „Da wir nicht die Reisenden bestreiken wollen, sondern die Arbeitgeber, können wir mitteilen, dass wir über Ostern nicht verhandeln werden und damit auch nicht streiken“, so EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch beim Portal web.de.

/
Geschrieben von Corinna Flemming




Kommentar schreiben

Sicherheitscode
Captcha aktualisieren