Das günstige Ticket für den Nahverkehr wird auslaufen, wie der Bundeskanzler jetzt klarstellte. 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
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Das 9-Euro-Ticket als Teil des Entlastungspakets des Bundes, um die hohen Energiepreise und die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs abzumildern, ist im Juni gestartet und läuft nun noch zwei weitere Monate. Dann allerdings ist es – wie geplant – vorbei mit dem günstigen Bus- und Bahnfahren im öffentlichen Personennahverkehr, wie Bundeskanzler Olaf Scholz jetzt im Zuge einer Fragerunde im Anschluss an ein Sommerinterview mit ARD verdeutlichte. 

„Es war immer auf drei Monate konzentriert“, so der Bundeskanzler. Durch das Entlastungspaket seien „etwa 90 Prozent der Belastung, die die Bürgerinnen und Bürger durch höhere Preise haben“, für untere und mittlere Einkommen ausgeglichen – das 9-Euro-Ticket sei ein Teil, der dazu beigetragen habe.

Zuvor hatte bereits Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) eine Fortführung des Tickets aus Kostengründen ausgeschlossen. 

Mehr 9-Euro-Tickets verkauft als erwartet

Im Juni wurden 21 Millionen der Fahrkarten verkauft, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vergangene Woche nach Angaben der Deutschen Presseagentur mitteilte. „Zusammen mit den etwa zehn Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, die das vergünstigte Ticket automatisch erhalten, ist damit die vorher von der Branche kalkulierte Zahl von 30 Millionen Tickets pro Monat nicht nur erreicht, sondern sogar leicht überschritten worden“, sagte hierzu VDV-Präsident Ingo Wortmann. 

Ob das Ticket auch stark genutzt wird, lasse sich laut dpa-Bericht schwerer beurteilen: Laut Bahn habe es einen Fahrgastzuwachs von 10 bis 15 Prozent durch das Ticket gegeben. Ebenso würde verstärkte Nutzung des Tickets auch den Verkehr entlasten, wie Navigationssystem-Anbieter TomTom analysierte. Demnach seien in 23 von 26 untersuchten Städten Staus seit der Einführung der Sonderfahrkarten zurückgegangen. 

Es gibt mehrere Stimmen, etwa von Verbraucherorganisationen und aus der Politik, die unter anderem anlässlich der positiven Auswirkungen des Tickets eine Nachfolgeoption fordern. Inoffiziell soll es auch Gespräche über ein sogenanntes Klimaticket in der Bundesregierung geben. Zu solchen Plänen äußerte sich der Kanzler jedoch aktuell nicht. 

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Geschrieben von Hanna Behn