Straßenname und Hausnummer – Schnee von gestern. GLS setzt auf eine neue Variante, mit der Orte für die Paketzustellung angegeben werden können.

GLS-Zustellerin
GLS

Das Londoner StartUp What3words hat für die Angabe von Standorten ein ganz eigenes System entwickelt: Dafür wurde die Welt in ein Raster aus drei mal drei Meter großen Quadraten eingeteilt und jedem dieser insgesamt 57 Billionen Quadrate wurden drei Wörter zugeordnet. Jede Kombination ist dabei einzigartig. Auf diese Weise können Adressen auf neun Quadratmeter genau angegeben werden. 

Als erster größerer deutscher Paketdienst integriert jetzt GLS die Möglichkeit, den gewünschten Zustellort bei Paketsendungen mit der Dreiwortadresse zu benennen. Zusätzlich kooperiert GLS für die Routenplanung auch mit Bettermile, einem SaaS-Lösungsanbieter (Software as a Service) für die letzte Meile, der die Adresslösung ebenfalls seit Ende Juni nutzt.

Präzise Adresse für einen Ort im Garten oder den Liefereingang

Die Dreiwortadresse kann künftig auf Lieferscheinen bei jeder Bestellung als ergänzender Hinweis im Adressfeld notiert werden. GLS bzw. Bettermile erkennen den Zusatz und können dann die Bestellung mit nur drei Wörtern genau versenden und ausliefern, teilt der Paketdienstleister mit. Nützlich ist diese Angabe etwa bei verschiedenen Hauseingängen, speziellen Postkästen, einem Ablageort im Garten, bestimmten Liefereingängen bei Unternehmen u. Ä. Solche Orte können präzise bezeichnet und entsprechend gefunden werden – die Ortsbezeichnungen seien in etwa so exakt wie GPS-Koordinaten.

Hauseingang mit Dreiwortadresse
Bettermile/GLS/What3Words

Die richtige Lieferadresse gilt als wesentliche Voraussetzung für eine gelungene Anlieferung im ersten Versuch. „Offizielle Adressen geben nicht immer den realen Ort der Lieferung an. Mit What3words kann Bettermile weitere relevante Informationen zu Lieferadressen sammeln und somit die Zustellfahrer direkt zur richtigen Tür navigieren“, erläutert Simon Seeger, Managing Director bei Bettermile. GLS betont die Bedeutung von Details: „Wir wissen, wie wichtig es ist, dass auf der letzten Meile jeder noch so kleine Prozess gelingt. Gleichzeitig möchten wir die digitale Kundenerfahrung stetig erweitern – unsere Kund:innen sollen den reibungslosen Ablauf der Paketzustellung genießen“, so Jascha Waffender, Director bei GLS Germany, unter anderem zuständig für Marketing und Online Channels. 

Dreiwortadresse: Mehr Effizienz bei der Zustellung?

Wer das Adressprinzip ausprobieren bzw. nutzen und die Bezeichnung für präzise Orte finden möchte, kann dies beispielsweise auf der Online-Karte von What3words oder in der zugehörigen Smartphone-App tun. Die Technologie gibt es inzwischen in 51 Sprachen. Um die Adressangabe zu finden, reicht ein Klick in das entsprechende Quadrat. Um den Bestimmungsort zu finden, kann man zunächst Straßennamen und Hausnummer eingeben und im Anschluss auf eine Satellitenansicht umschalten, um beispielsweise einen Hauseingang besser zu finden.

What3words-Gründer Chris Sheldrick zeigte sich erfreut, dass das Interesse der KEP-Branche an dem Adress-System zunimmt. Weltweit werde What3words bereits von Logistikunternehmen und in Online-Shops beim Check-out eingesetzt, damit Waren exakt dorthin geliefert werden, wo sie ankommen sollen. Das gilt beispielsweise für Großbritannien, wo Hermes UK (inzwischen Evri) die Lösung bereits seit etwa zwei Jahren verwendet, auch DHL nutzt sie dort bereits. Hierzulande wurde das System schon einmal gemeinsam von DPD und Mercedes-Benz getestet: Die Zustellung sei dabei 15 Prozent effizienter gewesen.

Sie wollen immer über die neuesten Entwicklungen in der Logistik informiert sein? Mit unseren Newslettern erhalten Sie die wichtigsten Top-News und spannende Hintergründe direkt in Ihr E-Mail-Postfach – Jetzt abonnieren!
/
Geschrieben von Hanna Behn




Kommentar schreiben

Sicherheitscode
Captcha aktualisieren