Forscher wollen eine umweltfreundliche Verpackung für Obst und Gemüse entwickelt haben.

Umweltverschmutzung: Obst und Gemüse in Plastikverpackungen
Olga Miltsova / Shutterstock.com

Obst und Gemüse werden häufig in großen Mengen umweltschädlicher Plastikverpackungen auf Erdölbasis transportiert und verkauft: Eingeschweißte Gurken, einzeln verpackte Äpfel oder Trauben in Plastikschachteln sind keine Einzelfälle, sondern Alltag. Um dieser Umweltverschmutzung entgegenzuwirken, haben US-amerikanische Forscher an der renommierten Harvard University eine Variante entwickelt, die nachhaltig und kunststofffrei sein soll – und theoretisch sogar verzehrt werden kann.

Obst und Gemüse soll länger frisch bleiben

Die neuartige Verpackung besteht aus sogenanntem Pullulan, einer natürlichen, wasserlöslichen chemischen Verbindung aus Zuckermolekülen, mit der das Obst und Gemüse in feinen Fäden quasi umsponnen wird. 

In Tests wurde das Pullulan etwa auf Avocados aufgetragen, die sich dann bei einer Lagerung bei 22 Grad Celsius deutlich länger hielten als unverpackte Exemplare: Nach sieben Tagen hätten 90 Prozent Früchte ohne Verpackung sichtbare Gammel-Stellen aufgewiesen, wohingegen es bei den mit Pullulan behandelten Exoten nur etwa die Hälfte war.

Dass die Früchte länger frisch blieben, erklären die Forscher im Fachblatt „Nature Food“ mit natürlichen Substanzen, die dem Pullulan zugesetzt werden und die eine Wirkung gegen Mikroorganismen vorweisen: Zugesetzt wurden etwa Thymianöl, Zitronensäure sowie Nisin, das natürlich und antibiotisch ist. Alle drei genannten Stoffe wirken demnach gegen Mikroorganismen, wie spezielle Bakterien oder Schimmelpilz. „Diese kommen natürlicherweise auf den Schalen von Obst und Gemüse vor und sind wesentlich dafür verantwortlich, dass frische Lebensmittel verrotten. Indem das Wachstum der Mikroorganismen gehemmt wird, bleiben ummantelte Lebensmittel länger genießbar“, heißt es bei Spiegel Online.

Verpackungen auf Erdölbasis sind ein großes Problem

Das Verfahren, in dem die Lebensmittel mit dem umweltfreundlichen Material umwoben werden, geschieht demnach mit einer föhnähnlichen Apparatur, wobei Pullulan in Wasser gelöst und zusammen mit den antimikrobiellen Substanzen Hitze ausgesetzt wird. „Das Wasser verdampft weitgehend und das Pullulan wird in winzigen Fäden aus dem Apparat ausgeschieden und wickelt sich um die Frucht. Das dauert zurzeit zwei bis vier Minuten“, beschreibt der Spiegel weiter. Nach aktuellem Stand kostet das Verfahren nur wenige Cent pro Frucht, allerdings könnten hier noch Verbesserungen vorgenommen werden.

Die neuartige Ummantelung birgt gerade mit Blick auf den Umweltschutz riesiges Potenzial. Sie lässt sich vor dem Verzehr einfach von Obst und Gemüse abwaschen. Das Material könne zudem in der Erde innerhalb von nur drei Tagen abgebaut werden. Das Problem mit bisher verwendeten erdölbasierten Kunststoffen ist, dass sie viele Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte brauchen, um abgebaut zu werden.

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Geschrieben von Tina Plewinski




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