Funktionieren wiederverwendbare und nachhaltige Versandverpackungen in der Praxis? Das soll ein Test zeigen.

Wiederverwendbare Verpackungen
© Österreichische Post

Ob es tatsächlich möglich ist, im Online-Handel mittels mehrfach verwendbarer Verpackungen nachhaltiger zu wirtschaften, ob diese auch zurückgeschickt werden und auch nach mehreren Lebenszyklen noch halten, was sie versprechen, will die Österreichische Post gemeinsam mit den Unternehmen DM, Interspar Weinwelt, Intersport, Tchibo und Thalia sowie der FH Oberösterreich genauer wissen. 

Bereits seit 2020 forschen die Post und die Fachhochschule zu einem nachhaltigeren Ansatz im Paketversand. 2021 haben sie in Kooperation mit den Multichannel-Händlern passende Verpackungskonzepte erarbeitet. Mit leichter Verspätung aufgrund von Lieferverzögerungen sollen deren Online-Bestellungen nun ab sofort testweise in speziellen nachhaltigen Verpackungen versendet werden. 

Weniger Müll

Anlass für den Versuch ist die große Menge an Verpackungsabfall, die im Zuge des Online-Wachstums noch zugelegt hat. „Mit dem Projekt der ‚Grünen Verpackung‘ starten wir daher erstmals in Österreich einen Pilottest mit wiederverwendbaren Mehrwegverpackungen“, erklärt Peter Umundum, Vorstand für Paket & Logistik, Österreichische Post AG zum Projektstart

Vorab wurden 40 nachhaltige Verpackungslösungen detailliert betrachtet und analysiert und letztlich vier ausgewählt. Einige davon – darunter die Packoorang Bags aus recyceltem PET – lassen sich bis zu 100 Male wiederverwenden. Weinboxen von Returnity sollen sogar bis zu 125 Zyklen überstehen. Bei den Pappboxen von Re-Zip, die Einwegkartons ersetzen sollen, ist die Lebensdauer indes geringer. Sie sollen sich immerhin bis zu zehnmal nutzen lassen. Die Polybag-Alternative von Re-Zip, bestehend aus beschichtetem Holzfaserstoff, überlebt voraussichtlich etwa 30 Zyklen.

Aufgrund der nachhaltigen Materialien werde „bereits nach wenigen Zyklen der ökologische Break-even-Point im Vergleich zum herkömmlichen Einwegkarton erreicht“, heißt es weiter. Obendrein würden die Waren von der Österreichischen Post CO₂-neutral zugestellt.

So soll die Rückgabe funktionieren

Wer eine Sendung empfängt, entnimmt das jeweilige Produkt aus der Verpackung und kann die Verpackungen anschließend zusammenfalten – Anleitungen dazu werden aufgedruckt oder sind beigelegt. Je nach Größe lassen sich die Verpackungen dann über Briefkästen, Post-Geschäftsstellen oder SB-Zonen der Post an die Handelsunternehmen zurücksenden. Die Verpackungen von DM, Thalia und Tchibo lassen sich auch an den jeweiligen Filialstandorten abgeben. Nach Rückgabe werden die Verpackungen gereinigt und können erneut für den Versand genutzt werden. Interspar liefert für den Rückversand sogar Beutel mit, in die die gefalteten Boxen platzsparend verstaut und über die Post retourniert werden können. „Mit dem Test sammeln wir wichtige Erfahrungen für Mehrweg-Logistiklösungen für alle unsere Interspar-Onlineshops“, so Lukas Wiesmüller, Leiter Nachhaltigkeit bei SPAR Österreich.

Empfängerinnen und Empfänger können während des Pilottests zudem ihre Erfahrungen über einen Online-Fragebogen, erreichbar via QR-Code und Link, mitteilen.

Mit den im Pilottest gewonnenen Daten will die FH Oberösterreich eine umfangreiche Lebenszyklusanalyse der Verpackungen durchführen und ihre Lebensdauer und Praktikabilität analysieren. „Wir hoffen, damit aussagekräftige Ergebnisse mit einem hohen Mehrwert für den Online-Handel zu erzielen“, stellt FH-Prof. DI Franz Staberhofer, Leiter des Logistikum an der Hochschule, in Aussicht. Erste Ergebnisse werden für das zweite Halbjahr 2022 erwartet.

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Geschrieben von Hanna Behn




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