Aufgrund des russischen Einmarsches in die Ukraine reagieren die Logistiker jetzt mit einem Sendungsstopp.

Ukrainische Flagge
Anna Marin N / Shutterstock.com

In Reaktion auf die kriegerischen Handlungen Russlands gegen die Ukraine haben einige Paketdienste jetzt ihre Versandservices gestoppt. Russland ist am frühen Donnerstagmorgen in die Ukraine einmarschiert. Das Land wird seit den frühen Morgenstunden des 24. Februars an mehreren Fronten von Russland angegriffen.

UPS: Keine Versandservices in die Ukraine und nach Russland

„Aufgrund der jüngsten Entwicklungen hat UPS den Service von und nach der Ukraine eingestellt. Pakete, die sich im Transport befinden, werden vorübergehend in unserem Netzwerk gelagert. UPS wird den Service wieder aufnehmen, sobald dies praktisch und sicher möglich ist“, erklärte das Unternehmen zunächst am Donnerstag auf seiner Webseite. Des Weiteren weist der Logistiker darauf hin, dass die Geld-zurück-Garantie nicht gelte, wenn der Service durch derartige Umstände, die außerhalb des Einflusses von UPS liegen, beeinträchtigt sei. Aktuelle Informationen über den Status von Sendungen können über das Tracking-Tool auf UPS.com eingesehen werden, heißt es. 

Am Freitag ergänzte UPS ein Status-Update mit folgenden Maßnahmen:

  • Alle Versandservices in die bzw. aus der und innerhalb der Ukraine sind – mit Auswirkungen auf Abholungen und Zustellungen – seit dem 24. Februar bis auf Weiteres ausgesetzt.
  • Internationale Sendungen an Zieladressen in Russland wurden ab dem 25. Februar bis auf Weiteres gestoppt.

Pakete, die sich noch im Transportprozess befänden und nicht zugestellt werden können, sollen nun nach Möglichkeit kostenlos an den Absender zurückgeschickt werden.
„Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Sicherheit unserer Mitarbeiter, der Aufrechterhaltung des Service und der Minimierung von Unterbrechungen für unsere Kunden. UPS beobachtet die Situation weiterhin genau und wird den Service wiederherstellen, sobald dies praktisch und sicher möglich ist“, so UPS.   

FedEx: Notfallpläne in Kraft gesetzt

Auch Fedex und TNT haben ihre Zustelldienste in und aus der Ukraine bis auf Weiteres ausgesetzt und halten Sendungen, die sich bereits im Versand befinden, vorübergehend im Netzwerk zurück, informierte der Logistiker am Donnerstag. 

Am 26. Februar ergänzte FedEx: „Wir beobachten die Situation genau und haben Notfallpläne in Kraft gesetzt, einschließlich der vorübergehenden Aussetzung eingehender und ausgehender Services in die Ukraine und eingehender Services nach Russland bis auf Weiteres.“ Spezifische Informationen zum Sendungsstatus sollen unter fedex.com abgerufen werden können. „Die Geld-zurück-Garantie ist derzeit für alle FedEx Express-Services in Europa bis auf Weiteres ausgesetzt“, so FedEx. 

Hermes: Lage ist sehr dynamisch

Hermes hat mit Blick auf den Privatkundenversand in die Ukraine einen Hinweis auf seinem Portal Hermes BorderGuru veröffentlicht. Sendungen für die Regionen Donezk und Luhansk können demnach aktuell nicht angenommen werden. „Wir werden den Service in die übrigen Regionen der Ukraine so lange wie möglich aufrechterhalten. Hierbei kann es zu Einschränkungen und Verzögerungen kommen“, heißt es dort weiter. Wegen der aktuellen Sanktionen wurde nun auch der Versand nach Russland und Belarus eingestellt. Pakete, die bereits versandt wurden, werden zugestellt.

Auf Nachfrage teilt der Logistiker mit, dass die Lage und damit auch die Auswirkungen für den logistischen Bereich derzeit sehr dynamisch seien und sich täglich bzw. stündlich ändern können. „Unsere Kolleg*innen der Hermes International sind im permanenten Austausch mit den Dienstleistern und Partnern, mit denen wir in den entsprechenden Bereichen zusammenarbeiten“, so eine Sprecherin. „Wir beobachten die aktuellen Geschehnisse in Osteuropa mit großer Bestürzung und Sorge. Hermes Germany steht für Vielfalt und Toleranz und wir sind mit unseren Gedanken bei den vielen Betroffenen vor Ort.“

Der Privatkundenversand in die Ukraine realisiert Hermes BorderGura via BPost. Man befinde sich in enger Abstimmung mit BPost ab. „Aktuell sind die UPU Zustellkapazitäten, die wir im weltweiten C2C-Versand nutzen, noch verfügbar.“ Die Ausnahme bilden die bereits genannten Regionen Donezk und Luhansk, für die der Service eingestellt ist. 

Am 14.03. teilte Hermes mit, dass der Versand in die Ukraine nicht mehr aufrechterhalten werden könne. 

DPD: Warenströme zwischen DPD Deutschland, Ukraine, Russland und Belarus vollständig unterbrochen

DPD zeigt sich ebenfalls höchst besorgt angesichts der Ereignisse. Wie der Logistiker erläutert, bringen die Kriegsgeschehnisse vor Ort ebenso wie das internationale Sanktionsregime gegen Russland und Belarus auch bei DPD Einschränkungen beim internationalen Versand mit sich. „Die Warenströme zwischen DPD Deutschland und der Ukraine sowie Russland und Belarus sind derzeit vollständig unterbrochen“, so ein Unternehmenssprecher. Pakete aus diesen Ländern werden in internationalen Netzwerk des Logistikers aktuell nicht mehr weitergeleitet. „Pakete in diese Länder, die bereits an uns übergeben wurden oder zukünftig übergeben werden, werden an die Versender retourniert.“ Sendungen aus den genannten Ländern, die bereits an DPD Deutschland übergeben wurden, werden wie gewohnt zugestellt. Pakete, die ab dem 28. Februar in Russland, Belarus oder in der Ukraine aufgegeben wurden, können von DPD dagegen nicht mehr zugestellt werden.

DHL setzt Transportleistungen in Russland und Ukraine aus

DHL befördert keine Sendungen in die Ukraine: „Unser größtes Anliegen und unsere höchste Priorität ist derzeit die Sicherheit unserer Mitarbeiter. Aus diesem Grund haben wir unsere Büros und Betriebe in der Ukraine bis auf Weiteres geschlossen“, lautet seit dem 02.03. ein entsprechender Hinweis auf der DHL-Webseite. Darüber hinaus hat das Unternehmen die Einfuhren nach Russland und Belarus eingestellt und nimmt bis Weiteres keine Sendungen in diese Länder an.

Logistiker Meest, der unter anderem DHL-Pakete in die Ukraine transportiert, erklärte am 24. Februar noch: „Meest Ukraine setzt seine Aktivitäten in den Territorien des Landes fort, wo es eine solche Gelegenheit gibt.“ Der Dienst teilte gestern mit, dass er sich um die Verteilung von humanitären Hilfsgütern im Land kümmern werde, die in den Auslandsbüros der Post Meest eingehen.

Auch seitens GLS erscheint auf der Webseite inzwischen ein Hinweis, dass der Versand von Paketen in die Ukraine / nach Russland derzeit nicht möglich ist.

Postverkehr in der Ukraine wurde eingestellt

Die Postdienste innerhalb der Ukraine sowie die Transportverbindungen mit anderen Ländern wurden eingestellt: „Aufgrund der Verhängung des Kriegsrechts werden die Ukrposhta-Niederlassungen am 24. Februar zu Ihrer Sicherheit und zur Sicherheit unserer Mitarbeiter nicht arbeiten. Sobald die Situation es zulässt, werden wir Ihnen Ihre Pakete und Renten zukommen lassen und sie in der Zwischenzeit aufbewahren. Bitte beachten Sie, dass der Himmel über der Ukraine derzeit für den Flugverkehr gesperrt ist. Wir beobachten die Situation und werden für unsere Kunden Transportmöglichkeiten am Boden entwickeln. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und wünschen allen Frieden!“, zitiert das Portal Paketda ein Statement der ukrainischen Post.

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Hinweis: Dieser Beitrag erschien zuerst am 24.02.2022 und wird fortlaufend ergänzt. Letztes Update: 14.03., 13:00 Uhr

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Geschrieben von Hanna Behn

Kommentare

#1 Peter Metzler 2022-02-25 10:46
Warum wird die Russische Föderation weiter beliefert?



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