Im letzten Jahr stieg die Anzahl an Übernahmen oder Zusammenschlüssen in der Logistik- und Transportwirtschaft stark an: Firmen wollen sich so besser gegen Krisen rüsten.

Handschlag nach Firmenfusion
Natee Meepian / Shutterstock.com

Sowohl die Pandemie als auch die Klimakrise stellt Unternehmen in der Logistik- und Transportbranche vor immer größere Herausforderungen. So verzeichnete das Beratungsunternehmen Pricewaterhouse Coopers (PwC) im vergangenen Jahr einen neuen Rekord an Transaktionen: 2021 gab es in diesem Sektor weltweit 322 Übernahmen im Gesamtwert von rund 219 Milliarden Dollar – mehr als je zuvor, melden die Deutsche Presseagentur/onvista mit Verweis auf die PwC-Studie.

„Zum einen ist durch die Pandemie die Bedeutung von stabilen Lieferketten und funktionierenden Häfen und Flughäfen stark gestiegen“, erläutert PwC-Partner Ingo Bauer dem Bericht zufolge. „Zum andern versuchen die Marktteilnehmer, durch Übernahmen und Allianzen – auch außerhalb ihres Kerngeschäfts – ihr Geschäftsmodell resilienter zu machen.“ Neben hohen Frachtpreisen sind auch steigende Nachhaltigkeits- und Klimaschutzanforderungen für viele Unternehmen einerseits herausfordernd, andererseits ein Innovationstreiber für die gesamte Branche.

Größte Akteure sind DSV, Maersk, MSC und CMA CGM 

Allein 170 Fusionen – und damit den größten Teil – gab es erneut im Logistik- und Lkw-Verkehr. 59 Transaktionen wurden in der Schifffahrt gezählt, wobei mit 24 Übernahmen ein bemerkenswert großer Anteil einen Bezug zur Hafeninfrastruktur hatte.

Besonders aktiv im Transaktionsgeschehen sei PwC zufolge der Logistiker DSV gewesen. Zwischenzeitlich gab es wegen dessen vieler Übernahmeaktivitäten sogar das Gerücht, dass DSV sogar mit einem Kauf von DB Schenker liebäugele. Darüber hinaus waren aber auch Linienreedereien wie Maersk, MSC und CMA CGM in dieser Hinsicht sehr rege. Erklärtes Ziel der großen Akteure sei es laut PwC, zunehmend globale Lieferketten beeinflussen zu können. Reedereien hätten etwa Spediteure erworben, „um direkten Zugang zu den Verladern zu erhalten“.  Maersk hatte beispielsweise im vergangenen Jahr den US-amerikanischen Fulfillment-Dienstleister Visible Supply Chain Management (SCM) gekauft und die Akquisition des niederländischen Logistikunternehmens B2C Europe angekündigt, um sich künftig verstärkt um die Lieferketten im E-Commerce-Sektor zu kümmern.

Übernahmetrend hält an

Ähnliche Tendenzen würden sich auch auf dem chinesischen Markt zeigen. Das zeigt etwa eine Fusion aus fünf Firmen, die sogenannte China Logistics Group. Der Zusammenschluss hat es sich zur Aufgabe gemacht, internationale Handelsverbindungen und Frachtdienstleistungen zur Organisation globaler Lieferketten zu entwickeln, wie Reuters/Wirtschaftswoche Ende des Jahres meldeten.

2022 werde sich der Überabnahmetrend offenbar fortsetzen. So seien Investitionen in Digitalisierung und Infrastruktur weiterhin wichtig, um Problemen in den Lieferketten entgegenzutreten. „Wir erwarten auch mehr Investitionen, Kooperationen und Akquisitionen im Bereich der Nachhaltigkeit“, so PwC.

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Geschrieben von Hanna Behn

Kommentare

#1 Laura 2023-02-02 13:21
Ich halte es für einen sehr schlauen Schachzug von Maersk, sich nun verstärkt, um die Lieferketten im E-Commerce Sektor zu kümmern.
Denn die Umsätze dieses Sektors steigen jährlich kontinuierlich und werden dies auch noch weiter tun, wenn man bedenkt, was für ungenutzte Potenziale in so vielen Bereichen des E-Commerce sich befinden, dann kann man nur Maersk beglückwünschen.
Die Unternehmen, die sich um die Verbesserung von Technologien, die rund um das SCM benötigt werden, wie z.B. die Wägetechnik kümmern, werden auch ihrem Konkurrenten einen großen Schritt voraus sein. Bestes Beispiel sind hier die Fahrzeugwaagen von As-Wägetechnik [Link von der Redaktion entfernt]



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