Die Probleme in den Lieferketten lassen nicht nach. Auch weiterhin kommt es zu einer hohen Anzahl an Schiffstaus, wie Kühne+Nagel ermittelt.

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Schon jetzt bietet Kühne+Nagel mit seiner Plattform Seaexplorer einen Überblick über weltweite Störungen in der Seefracht, nun kommt ein neuer Indikator hinzu. So fasst der Disruption Indicator die weltweiten Wartezeiten auf der Plattform zusammen und zeigt Trends auf, heißt es in der entsprechenden Ankündigung

Das Schweizer Logistikunternehmen will die entsprechenden globalen Daten täglich veröffentlichen, schreibt das Handelsblatt. So könnten Engpässe in Lieferketten besser sichtbar gemacht werden. „Die Trendinformationen, die der Indikator liefert, verbessern die Fähigkeit unserer Kunden, mögliche zukünftige Auswirkungen auf ihre Lieferkette vorherzusagen und zu planen sowie die beste Vorgehensweise zu bestimmen. Mit dem Indikator haben wir eine neue Ebene der Datenanalyse für die Seelogistik eingeführt“, so Otto Schacht, der bei Kühne+Nagel den Bereich Seelogistik verantwortet.

So wird die Wartezeit an Häfen ermittelt

Kühne+Nagel will mit dem Indikator die Effizienz in den weltweiten Containerschiffahrtsnetzen sichtbar machen. Konkret wird der Indikator die gesamten Wartezeiten in der Einheit TEU-Wartetage für Schiffe an neun wichtigen Häfen aufzeigen. TEU steht für Twenty-foot equivalent unit / Zwanzig-Fuß-Standardcontainer, die internationale Einheit zur Beschreibung der Ladekapazität von Schiffen. Muss beispielsweise ein Schiff mit einer Kapazität von 10.000 TEU zwölf Tage auf das Einlaufen in einen Hafen warten, entspricht dies 120.000 TEU-Wartetagen, ein weiteres Schiff mit 5.000 TEU, das zehn Tage auf das Einlaufen in denselben Hafen wartet, entspräche 50.000 TEU-Wartetagen. So ergäbe sich für den Hafen eine Gesamt-TEU-Wartezeit von 170.000 TEU-Wartetagen. 

Analysiert werden Wartezeiten für die Häfen Prince Rupert (Kanada), Vancouver/Seattle, Oakland, Los Angeles/Long Beach, New York, Savannah, Hongkong, Shanghai/Ningbo sowie Rotterdam/Antwerpen. Der Indikator wird künftig lediglich registrierten Nutzern auf der Seaexplorer-Plattform zur Verfügung stehen.

Neue Rekordwerte bei Störungen in Häfen 

Die aktuellsten Messungen zeigen eine weiterhin angespannte Situation für die weltweite Versorgung. So zeigt der Indikator aktuell mit 11,6 Millionen TEU-Tagen einen neuen Höchstwert bei der Wartezeit in den neun wichtigen Häfen an. Dabei handele es sich dem Logistiker zufolge um ein anhaltend hohes Niveau. Normal wäre indes ein Wert von weniger als einer Million TEU-Wartetagen. 

Die meisten Störungen, etwa 80 Prozent, gebe es derzeit bei den Häfen in Nordamerika. Insgesamt würden sich laut den neuesten Seaexplorer-Daten 612 Containerschiffe vor den großen Häfen stauen. Container werden somit weiterhin länger gebunden, wodurch weiterhin ein Kapazitätsmangel besteht und die Situation in den Lieferketten angespannt bleibt. Grund für die Probleme ist maßgeblich auch die Corona-Pandemie, nicht zuletzt aufgrund der neuen Omikron-Variante.

 

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Geschrieben von Hanna Behn




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