Deutschlands Wertschöpfung wird durch fehlende Produkte aufgrund der Lieferprobleme allein im zweiten Halbjahr 2021 rund 30 Milliarden Euro verlieren, so eine IW-Prognose.

Mann und Frau vor Containern
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Die Corona-Pandemie setzt den globalen Lieferketten an vielen Stellen zu: In China stand wegen eines Coronafalls der zweitgrößte Containerhafen zwischenzeitlich still und auch die Transportkosten nehmen massiv zu. Dadurch fehlen in vielen Industrien und Branchen für den Verkauf oder die Herstellung benötigte Produkte. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat laut Handelsblatt (Paywall) berechnet, wie sich die Probleme in der Lieferkette auf die deutsche Wertschöpfung auswirken könnte – mit einem drastischen Ergebnis.

Wertschöpfung verliert 2022 bis zu 40 Milliarden Euro

Für 2022 könnte die Wertschöpfung demnach um 30 bis 40 Milliarden Euro tiefer ausfallen als bisher erwartet. Auch im zweiten Halbjahr 2021 rechnen die Experten mit einem Verlust von rund 30 Milliarden Euro. „Trotz der zurückgewonnenen Freiheit laufen die Geschäfte vieler Unternehmen, etwa in Dienstleistungsbereichen, noch immer nicht rund“, heißt es in dem Bericht des Institutes. Besonders die für Deutschland so wichtige Autoindustrie ist betroffen: Im zweiten Quartal 2021 wurden fast ein Viertel weniger Fahrzeuge produziert als im Vergleichsquartal von 2019. Insgesamt sei allein in der Wertschöpfung bis zum zweiten Quartal 2021 bisher ein Schaden von rund 300 Milliarden Euro entstanden. Komme es zu einem weiteren Lockdown, erwarten die Forscher im vierten Quartal 2021 einen zusätzlichen Wertschöpfungsverlust von zehn Milliarden Euro.

Experten gehen davon aus, dass sich die Probleme in den Lieferketten erst 2022 langsam lösen. „Insbesondere der Mangel an Halbleitern dürfte die Wirtschaft noch länger belasten, weil die Nachfrage nach Autos und elektronischen Geräten hoch bleiben wird und Kapazitäten nicht so schnell aufgebaut werden können“, erklärt die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer.

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Geschrieben von Markus Gärtner