Die Rohstoffe für Verpackungen sind knapp – das verteuert die Preise für das wichtige Versandmaterial im E-Commerce. Bis Jahresende ist offenbar keine Entspannung in Sicht.

Paletten Kartons auf Hubwagen
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Kartonagen aus Wellpappe werden teurer und knapper: Ende Juli erklärte der Verband der Wellpappen-Industrie (VdW), dass die Rohstoffpreise zur Herstellung der Kartons exorbitant gestiegen seien – ein Trend, der bereits seit Ende 2020 anhalte. Vor der Teuerung hatte der Verband bereits im Frühjahr gewarnt. Wellpappeheersteller zahlten im Schnitt für Wellpappenrohpapier im Juni rund 40 Prozent mehr als im September 2020. Für August hätten Anbieter bereits Papier-Preiserhöhungen von 20 Euro pro Tonne gegenüber ihren Kunden kommuniziert. Bei den überwiegend eingesetzten altpapierbasierten Sorten hätten sich Kosten seit September 2020 um 60 Prozent erhöht. Ähnlich hoch war das Preisniveau zuletzt vor gut 3 Jahren.

Deutlich längere Lieferzeiten bei hoher Nachfrage

Die Lieferzeiten für Kartons läge mittlerweile bei sechs Wochen – normal wären etwa 10 Tage, wie Eurotransport mit Verweis auf den Europäische Wirtschaftsdienst (Euwid) meldet. 

Hinzu gesellen sich demnach nun auch Engpässe und Kostensteigerungen bei den Paletten. Euwid zufolge hätten die Kosten im August in der Kategorie „Speditionsqualität“ verglichen mit dem Vorjahr um 222 Prozent zugelegt. Hinzu kommt, dass derzeit nur begrenzt Mengen für prompte Lieferungen verfügbar seien. Einige Hersteller hätten zum aktuellen Quartalsende nur noch Stammkunden beliefert. Zudem gebe es vor allem kurze Vertragslaufzeiten, schreibt Euwid. Das Portal Packlog beobachtet bei Europaletten ebenfalls stetig steigende Preise, besonders starke Anstiege gibt es seit Mai 2021. Derzeit sehe man lediglich „erste zaghafte Anzeichen dafür, dass die Preise sich auf dem hohen Niveau stabilisiert haben bzw. tendenziell leicht rückläufig“ seien. Grund dafür ist allerdings die Ferien- und Urlaubszeit, wegen der die Nachfrage etwas zurückgegangen sei, so Packlog. Für September wird für neue Europaletten mit Preisen von 19,80 Euro pro Stück gerechnet – 5,4 Prozent weniger als im August.  

Voraussichtlich keine Entspannung in den kommenden Monaten

Doch daraus könne man für die nächsten Monate nicht zwingend auf eine Erholung der Preise schließen. Im Gegenteil: Wegen der sehr hohen Nachfrage, insbesondere zum Weihnachtsgeschäft, könnten hohe Kosten und Knappheit weiterhin an der Tagesordnung sein – angesichts der Entwicklung der letzten Monate rechne etwa der VdW nicht mit einer Entspannung der Lage. 

Die Marktplätze Amazon, Otto und Zalando seien Eurotransport zufolge aktuell noch gut aufgestellt und könnten ihren Bedarf decken. 

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Geschrieben von Hanna Behn