In die von Überschwemmungen betroffenen Gebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz stellen Paketdienste inzwischen fast überall wieder regulär zu. 

Hochwasser Schild gesperrte Straße
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Seit Mitte Juli gab es auch bei den KEP-Dienstleistern enorme Einschränkungen im Betrieb. Nun können beinahe alle Regionen, die von Unwetter- und Hochwasserschäden stark beeinträchtigt wurden, wieder angefahren werden. 

„Der Betrieb läuft vollständig, jedoch unter erschwerten Bedingungen aufgrund der massiven Schäden an Straßen und Infrastruktur“, teilt aktuell etwa DPD mit. Ähnlich ist es bei der Deutschen Post DHL – es gebe reguläre Zustellung, man arbeite zudem derzeit „mit Hochdruck“ daran, die bisherige Infrastruktur wieder herzustellen. Bei Hermes sind derzeit noch einige PaketShops geschlossen. 

Es wird in den betroffenen Gebieten voraussichtlich noch einige Monate in Anspruch nehmen, bis die Hauptautobahnen und Bundesstraßen wieder befahrbar seien. 

DPD: Weiterhin Einschränkungen in bestimmten Regionen

DPD zufolge gebe es derzeit noch eingeschränkte Zustellungen in Erftstadt-Blessem sowie in den Innenstädten von Euskirchen und Bad Münstereifel. Eingeschränkt befahrbar seien darüber hinaus die Postleitzahlgebiete 53520 Schuld, 53747 Bad Neuenahr/Ahrweiler, 53505 Altenahr, 53506 Ahrbrück, 53507 Dernau und 53508 Mayschoß – Grund sind umfangreiche Schäden an Straßen und Brücken. Wegen erheblichen Beschädigungen und daraus resultierenden Sperrungen auf den Autobahnen A 1 und A 61 sowie der Bundesstraße B 265 komme es bei Zustellungen und Abholungen weiterhin zu Verzögerungen aufgrund überlasteter Ausweichstrecken, so DPD. 

Deutsche Post DHL: Kostenfreies Nachsenden oder Lagern bis Ende September möglich

Die Deutsche Post DHL Group (DPDHL) hat in bestimmten Gebieten Ausweichstandorte für die Annahme und Abgabe von Pakete und Briefen geschaffen, die auf einer hierfür eingerichteten Webseite aufgelistet sind. 

Darunter befinden sich auch Notausgabestellen, in denen bisher nicht zustellbare Sendungen ausgegeben werden.

Zudem bietet DPDHL in betroffenen Regionen einen Wertgutschein für die kostenlose Nutzung des Nachsendeservices an, bei dem nicht zustellbare Briefsendungen an eine Wunschadresse weitergeleitet werden können, sowie einen Lagerservice, bei dem Briefsendungen aufbewahrt werden. Das Angebot kostenfreier Nachsende- oder Lageraufträge bzw. die Rückerstattungsoption gilt derzeit bis zum 30. September 2021.

Hermes: Einige PaketShops weiterhin von Zerstörung betroffen

Auch Hermes berichtete in der Vergangenheit von Einschränkungen in der Zustellung. Zwischenzeitlich waren etwa 50 PaketShops für Kunden hochwasserbedingt nicht auswählbar. „Aktuell sind noch 22 PaketShops extrem von Zerstörungen etc. betroffen. Noch ist offen, wie viele von ihnen gänzlich geschlossen bleiben müssen“, teilt ein Unternehmenssprecher auf Anfrage mit. Hermes hofft, dass ein Teil bis Mitte bzw. Ende September wiedereröffnet werden könne. Alle anderen PaketShops hätten geöffnet, teilweise mit Außen-Notanlagen wie Zelt oder Container.

Studie: Klimawandel erhöht Wahrscheinlichkeit für Hochwasserkatastrophen

Das durch extreme Regenfälle ausgelöste Hochwasser Mitte Juli kostete mindestens 180 Menschen hierzulande das Leben, zahlreiche Gebäude und Infrastruktur sind zerstört oder beschädigt – mit einem bis zu 30 Milliarden Euro schwerem Hilfsfonds soll der Wiederaufbau finanziert werden. Versicherer rechnen mit bis zu 5,5 Milliarden Euro Schadensforderungen.

Dass solch massive Regenfälle künftig zunehmen könnten und die Wahrscheinlichkeit für Hochwasserkatastrophen steigt, ist einer Untersuchung eines internationalen Teams von Wissenschaftlern, unter anderem vom Deutschen Wetterdienst (DWD), anzunehmen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit solcher Katastrophen hat sich in den Untersuchungsregionen Frankreich, Westdeutschland, Ostbelgien, der Niederlande, Luxemburg und der nördlichen Schweiz um einen Faktor zwischen 1,2 und 9 erhöht. Bei steigender Temperatur könne die Atmosphäre mehr Wasser speichern. Deshalb nehme auch die Intensität des Starkregens zu: Die maximale Regenmenge ist im Untersuchungsgebiet zwischen 3 und 19 Prozent größer als früher, meldet die Zeit

„Die lokalen und nationalen westeuropäischen Behörden müssen sich dieser wachsenden Risiken durch Starkregen bewusst sein, um besser auf mögliche künftige Extremwetterereignisse vorbereitet zu sein“, zitiert der Bericht Frank Kreienkamp, Leiter des Regionalen Klimabüros des DWD in Potsdam. Derartige Erkenntnisse würden bereits zur Verbesserung des Hochwasserschutzes herangezogen, heißt es.  

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Geschrieben von Hanna Behn