Wie weit ist der digitale Wandel im Supply Chain Management bereits fortgeschritten? Mit dieser Frage beschäftigte sich jetzt KEP-Dienstleister Hermes. 

Laptop mit Logistik-Software im Lager
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Nur langsam gehen Logistikunternehmen hierzulande das Thema Digitalisierung ihrer Lieferketten und Prozesse an: Eine von zehn Firmen hat die Supply Chain schon erfolgreich transformiert – obwohl vor allem die Coronapandemie nach Ansicht jedes zweiten Logistikers die Transformation deutlich beschleunigte. 2018 hatte ein Fünftel mit Digitalisierungsprozessen begonnen, mittlerweile ist dieser Anteil zwar größer geworden, stieg aber nur auf etwa ein Drittel, wie eine aktuelle Umfrage von Hermes unter 200 Entscheiderinnen und Entscheidern in der Logistik zeigt.

Leisten können sich eine Transformation vor allem größere Unternehmen – jeweils 40 Prozent der Konzerne mit mehr als 1.000 Angestellten hätten entsprechende Programme erfolgreich umgesetzt oder zumindest damit begonnen. Diese verfügen über mehr Ressourcen, schrecken aber offenbar auch weniger vor der Komplexität der neuen Technologien zurück. Eben die Sorge vor dem hohen Integrationsaufwand stelle für etwa 42 Prozent der Befragten ein großes Hemmnis dar.

Widerstandsfähige Lieferketten werden wichtiger 

Acht von zehn Logistikverantwortlichen sind überzeugt, dass ihre Unternehmen in die Digitalisierung der Lieferkette investieren sollten, um sich künftig von Konkurrenten abzuheben. Aber auch die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten gewinnen an Bedeutung. „Die Resilienz der Supply Chain hat durch die Pandemie eine stärkere Aufmerksamkeit erfahren“, so Moritz Gborglah, Division Manager International Freight bei Hermes International. Etwa ein Drittel der befragten Firmen will künftig ein Supply Chain Risk Management (SCRM) etablieren, um diesbezüglich besser aufgestellt zu sein. 

Allerdings fand auch nur ein Drittel mehr Transparenz in den Lieferketten – die potenzielle Risiken reduzieren könnte – wichtig. Vor dem Hintergrund zahlreicher pandemiebedingter Beeinträchtigungen sei das ein überraschendes Ergebnis, so Hermes. Stattdessen versprechen sich je etwa die Hälfte der Logistiker vom Digitalisierungsprozess eine Senkung von Kosten sowie die Verringerung von Lagerbeständen durch ein effektives Bestandsmanagement. Immer wichtiger werde aber die Zusammenarbeit mit Partnern. 

„Die Abhängigkeiten in internationalen Lieferketten sind groß. Mit einer intensivierten Kollaboration und einer erhöhten Transparenz erwachsen erhebliche Kostenvorteile. Zusätzlich können die Risiken innerhalb der Lieferkette stark minimiert werden“, kommentiert Lieferketten-Experte Gborglah. Hermes will Unternehmen bei der Identifikation von Risiken und Potentialen unterstützen.

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Geschrieben von Hanna Behn