Aufgrund der Corona-Pandemie schwächelt die Produktion in der Automobilbranche. Das hat auch Folgen für Beschäftigte in der Logistik. 

DHL Supply Chain LKW
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DHL Supply Chain soll einen umfassenden Stellenabbau im Vereinigten Königreich planen. Nach Angaben der britischen Gewerkschaft Unite will der Logistiker bis zu 2.200 Beschäftigte entlassen, die derzeit die Jaguar-Land Rover-Werke in Großbritannien beliefern. Rund 40 Prozent der DHL-Angestellten könnten hier ihren Arbeitsplatz verlieren, meldet Reuters.

„Effizienzeinsparungen“ aufgrund der Coronakrise erwartet

Grund für diese Kündigungen sei der Rückgang der Automobilproduktion infolge der Corona-Pandemie. Die britische Automobilindustrie verzeichnete im April einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 99,7 Prozent und sei damit praktisch zum Stillstand gekommen, berichtet hierzu BBC

Gewerkschaftsangaben zufolge gehe der Logistiker deshalb von „Effizienzeinsparungen“ der Unternehmen aus. Laut Reuters hatte etwa der indische Automobilhersteller Tata Motors aufgrund der wirtschaftlich angeschlagenen Lage bereits angekündigt, 1.100 befristete Verträge bei Jaguar Land Rover (JLR) beenden zu wollen, um Kosten zu senken. Ein JLR-Sprecher sagte außerdem gegenüber BBC, dass sich das Unternehmen „in einem Transformationsprogramm vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie“ befände. 

Jaguar Land Rover hätte „moralische Pflicht“ gegenüber den DHL-Angestellten

Von Kündigungen betroffen wären vor allem DHL-Angestellte in den JLR-Werken in den Midlands und im Nordwesten: Castle Bromwich, Ellesmere Port, Halewood, Hams Hall, Midpoint, Solihull und Tyrefort. Von diesen Standorten aus werden sowohl Teile an Produktionsstätten und Lagerhäuser als auch fertige Fahrzeuge ausgeliefert. BBC zufolge wolle DHL versuchen, Personal umzusiedeln. 

Der Unite-Gewerkschaftsbeauftragte für Logistik, Matt Draper, sieht aber auch Handlungsbedarf seitens JLR: „DHL ist zwar der Arbeitgeber, aber die Realität sieht so aus, dass die Arbeitnehmer ihre Aufgaben für JLR wahrnehmen“ und ergänzt, das Unternehmen habe „eine moralische Pflicht“, die Arbeitnehmer zu unterstützen. Eine weitere Forderung der Gewerkschaft sei, dass DHL keine festangestellten Vollzeitkräfte kündigen und dann deren Arbeit an Subunternehnem vergeben dürfe.

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Geschrieben von Hanna Behn