Welche Chancen und Auswirkungen hat automatisiertes Fahren auf die Logistikbranche? Forscher haben sich dieser Problematik jetzt angenommen.

Futuristischer autonomer Lkw
Andrus Ciprian/Shutterstock.com

Eine Studie aus dem vergangenen Jahr offenbarte, wie sehr es den Lkw-Fahrern an beruflichen Nachwuchs fehlt. Mittlerweile sind an die 60.000 Stellen unbesetzt, eine Besserung ist bislang noch nicht in Sicht. Dieser Problematik haben sich nun Forscher den Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit der Technischen Universität Hamburg angenommen und gemeinsam im Zuge des Forschungsprojekts „ATLaS“ (Automatisiertes und vernetztes Fahren in der Logistik) die Chancen und Risiken automatisierter Lkw-Transporte untersucht. Dabei wurde deutlich: Autonomes Fahren könnte ein Lösungsansatz für den Fahrermangel in der Logistikbranche sein, sollte aber nicht als eierlegende Wollmilchsau verstanden werden.

Unterstützung auch für mittelständische Unternehmen

„Die von uns befragten Unternehmen sehen in autonom fahrenden Lkw vor allem eine Lösung für den stetig wachsenden Fahrermangel. Dafür muss die Technologie allerdings spätestens in zehn Jahren verlässlich einsatzbereit sein und sich eng an den Anforderungen der Nutzer orientieren“, kommentiert DLR-Forscher Dr. Stephan Müller die Studienergebnisse. Außerdem gehen die Forscher davon aus, dass mithilfe von fahrerlosen Transporten 30 bis 40 Prozent der Kosten eingespart und sich so die Margen erhöhen lassen.

Allerdings könnte sich die komplexe Technologie, die hohe Investitionen verlangen wird, wohl nur die großen, weltweit aktiven Firmen leisten. „Es könnte also zu einer einschneidenden Marktkonsolidierung in der Logistikbranche zum Vorteil der ‚Global Player‘ kommen. Will die Politik dem etwas entgegensetzen, gilt es, die mittelständischen Unternehmen gezielt zu unterstützen. Nur so können diese den technologischen Wandel ebenfalls mitgehen und für sich nutzen“, so der DLR-Experte.

Automatisiertes Fahren könnte Nachteile für die Umwelt bringen

Wie aus der Studie hervorging, würde die Einführung von automatisierten und vernetzten Lkw-Transporten die Verlagerung von der Schiene auf die Straße deutlich vorantreiben. Die fahrerlosen Transporte wären deutlich günstiger als der Schienenverkehr, so die Prognose der Forscher. „Neben strikt marktwirtschaftlichen Argumenten müssen deshalb die Aspekte Umweltschutz und die Belastung durch Staus auf unseren Straßen bei der gesellschaftlichen Diskussion eine wichtige Rolle spielen“, betont Stephan Müller.

Um auch den Güterverkehr auf der Schiene weiter zu stärken, sollten auch Innovationsstrategie für diesen Sektor geschaffen werden. An neuartigen Cargo-Konzepten für den Schienengüterverkehr der Zukunft arbeitet eine Forschergruppe des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt bereits im Zuge des Projekts Next Generation Train (NGT).

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Geschrieben von Corinna Flemming




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