Die Geschäfte sind geschlossen und der Bedarf an Haustür-Zustellungen ist gestiegen – dennoch hat die Corona-Pandemie negative Auswirkungen auf die KEP-Branche.

Kurier bei der Arbeit
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Zwar nehmen beispielsweise die Lieferungen von Online-Lebensmitteldiensten zu, doch seien im KEP-Sektor die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich zu spüren: „Die Teilbranchen sind alle sehr stark betroffen. Im Durchschnitt fällt deutlich mehr weg als dazu kommt“, erklärt Andreas Schumann, Vorsitzender des Bundesverbands der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP), laut einer Meldung von Heise/dpa.

Sendungsmengen bei Geschäftspaketen nehmen ab

Die Folge der Geschäfts-, Verwaltungs- und Unternehmensschließungen ist, dass in diesem Sektor auch die Menge der zuzustellenden Sendungen stark abnimmt. Allein bei geschäftlichen Lieferung werde von einem Rückgang von 70 Prozent ausgegangen, informiert der BdKEP auf dem Informationsportal „KEP Corona Lagezentrum“. Den Rückgang der Pakete von Firmen hatte zuletzt auch DPD-Chef Eric Malitzke bestätigt. Laut dem BdKEP-Vorsitzenden Schumann sind die Folgen für Kurier- und Paketdienste unterschiedlich, besonders würden vor allem jene Unternehmen leiden, die vorrangig in Industriegebieten zustellen. 

Zwar sei parallel bei Paketen an Privatempfänger bzw. Mitarbeiter im Homeoffice ein Anstieg zu verzeichnen, doch gleiche diese Zunahme den Rückgang im Geschäftskundensegment im Regelfall nicht aus. „Erschwerend kommt hinzu, dass mit steigendem Anstieg der Privatzustellungen mehr Stopps pro Tour angefahren werden müssen, als bei Geschäftskunden. Gleichzeitig werden pro Stopp weniger Pakete als bei Geschäftskunden zugestellt. Oft ist es nur ein Paket pro Stopp. Bei Geschäftskunden sind es i. d. R. vier und mehr Pakete. Das bedeutet eine Tour wird einerseits zeitlich aufwändiger bei anderseits sinkenden Erlösen pro Tour, da in Summe i. d. R. weniger Sendungen zugestellt werden“, führt der Verband aus. 

Zudem seien die Warensendungen im Weltpostsystem um ca. 25 Prozent eingebrochen, wie auf den Seiten des BdKEP weiter zu lesen ist. Auch die Grenzschließungen zu Produktionsländern von Waren hätten wirtschaftliche Auswirkungen.

Nachunternehmen stark betroffen

Subunternehmen der KEP-Netzwerke würden unter den aktuellen Bedingungen besonders leiden. Hier gebe es vorrangig kleine und mittelständische Unternehmen, die wirtschaftlich vergleichsweise schwach sind: „Sie werden deshalb bei Mitarbeitermangel, Über- oder Mindermengen sowie nach Betriebsstilllegung eher schnell (binnen 2-4 Wochen) als langsam (mehr als 4 Wochen) den Betrieb einstellen“, so die Einschätzung des Verbands. Dadurch würden gängige Betriebsabläufe bzw. Lieferketten in der Krise fehlen und nicht wieder hochgefahren werden. Vor allem ohne Unterstützung der Branche oder Politik sieht der Verband hier ein hohes Risiko für zahlreiche Betriebsschließungen.

Einen kleinen Lichtblick in der Krise gebe es allerdings, „Eine positive Auswirkung hat die vermehrte Homeoffice-Tätigkeit insofern, als die Empfänger von den Zustellern häufiger zu Hause angetroffen werden“, zitiert dpa eine Sprecherin des Bundesverband Paket & Expresslogistik (BIEK).

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Geschrieben von Hanna Behn




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