Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer will den Lieferverkehr unterirdisch verlaufen lassen und setzt sich aktuell für ein Pilotprojekt zum Test einer Paket-U-Bahn ein.

U-Bahn in Bewegung
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In die Debatte um neue Konzepte für die Paketzustellung hat sich nun auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer eingebracht. „Ich wäre dazu bereit, ein Pilotprojekt mit einer Stadt zu machen, wo wir eine U-Bahn umbauen und eine spezielle Paket-U-Bahn daraus machen“, wird er beim Portal MOZ zitiert. Seine Idee: Die U-Bahnen könnten Sendungen in der Nacht durch die Stadt zu Mikro-Hubs bringen, welche an den vorhandenen Haltestellen aufgebaut werden könnten. Von dort soll die Belieferung an die Empfänger mit Elektro-Lastenräder fortgesetzt werden. „Es geht darum, dass wir oberirdisch Verkehr reduzieren“, so die Intention von Scheuer zur Paketzustellung per U-Bahn.

Noch viele offene Fragen

Branchenexperten wie Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), zeigen sich offen gegenüber derartigen Ideen, um klimaschädliche Emissionen bei der Zustellung zu verringern. „Um dies zu erreichen, sollte man auch auf den ersten Blick ungewöhnliche Ideen durchaus diskutieren und abwägen“, so die Meinung von Wolff. Um ein solches Projekt umzusetzen, bedarf es allerdings noch einer ausgiebigen Planung, um beispielsweise die normalen Abläufe im U-Bahn-Verkehr nicht zu stören. „Nachts beziehungsweise nach Betriebsschluss werden in den U-Bahnsystemen notwendige Reparaturen und Instandhaltungen durchgeführt, die man während der normalen Betriebszeit nicht umsetzen kann“, merkt der Chef des VDV an.

Auch könnte der Plan von Scheuer am Personalmangel scheitern. Bereits jetzt stehen die hiesigen KEP-Dienstleister vor dem Problem, Personal zu bekommen. Für eine Paket-U-Bahn müsste es entsprechend mehr Angestellte geben, allerdings gibt der Arbeitsmarkt schon jetzt nicht genügend Personal her.

Logistiktram von Hermes bereits im Einsatz

Scheuers Idee der Paketzustellung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist keinesfalls neu. Bereits in der Vergangenheit gab es ähnliche Projekte. Unter anderem wurde von Hermes die Lieferung per Straßenbahn, der sogenannten Logistiktram, in Frankfurt getestet. Aktuell befindet sich das Projekt noch in der Auswertung. Auch in der Schweiz und Frankreich wurden ähnliche Möglichkeiten bereits erprobt. Die Politik zeigt sich offen gegenüber solchen Alternativen der Paketzustellung, ob diese in der Praxis aber tatsächlich funktionieren, muss getestet werden, betont der verkehrspolitische Sprecher der FDP, Oliver Luksic.

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Geschrieben von Corinna Flemming




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