Die Deutsche Umwelthilfe hat einen neuen Negativpreis gegen den Verpackungswahnsinn ins Leben gerufen. Verbraucher können nun die unsinnigste Einweg-Plastikverpackung für den „Goldenen Geier“ nominieren.

Bananen in Plastikverpackungen
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Der Verpackungsmüll aus Plastik hat sich nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in den letzten knapp 25 Jahren nahezu verdoppelt: Fielen 1995 noch 19 Kilo Plastikmüll pro Kopf und Jahr an, sind es heute 37 Kilo. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, hat die DUH deshalb einen neuen Negativpreis ins Leben gerufen: Mit dem „Goldenen Geier“ wolle der Verband „auf den alltäglichen Verpackungswahnsinn aufmerksam“ machen und den Plastikmüllberg verringern.

Die DUH ruft Verbraucher deshalb dazu auf, bei ihrem täglichen Einkauf die unsinnigsten Einweg-Plastikverpackungen zu fotografieren und unter dem Hashtag #Verpackungswahnsinn und @Umwelthilfe in den sozialen Medien zu teilen. Damit ist die jeweilige Verpackung nominiert. Die DUH will Mitte Juli 2019 dann die meistgenannten Einweg-Verpackungen auswählen und in die öffentliche Endabstimmung geben. Der Hersteller bzw. der Händler dieser Verpackung erhält dann den „Goldenen Geier“ und soll zudem durch eine Petition dazu aufgefordert werden, die Plastikverpackung in Zukunft abzuschaffen.

„Das Problem liegt vor unserer Nase“

Als Beispiele für unsinnige Plastikverpackungen nennt die Deutsche Umwelthilfe in Plastik verpackte Bananen und Gurken, Kinderzeitschriften im Foliensack oder auch Tomaten im Kunststoffeimer. „Kein Land in Europa verursacht pro Kopf und Jahr so viel Verpackungsmüll wie Deutschland. Hierzulande läuft etwas gewaltig schief“, meint Barbara Metz, stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin. „Hersteller und Einzelhändler tragen Verantwortung für unsere Umwelt und müssen Abfallvermeidung, Wiederverwendung und auch die Recyclingfähigkeit von Verpackungen endlich umsetzen. Durch unsere Aktion geben wir Verbrauchern die Möglichkeit aufzuzeigen, wo das Problem wirklich liegt. Nämlich direkt vor unserer Nase.“

Nach Schätzung des Fraunhofer-Instituts landen jährlich rund 116.000 Tonnen Makroplastik aus Verpackungen und Produktion in Deutschland in der Umwelt. Die EU geht mit einer neuen Richtlinie entschieden gegen umweltschädliche Einweg-Plastikprodukte und Verpackungen vor, in Deutschland setzen die Verantwortlichen dagegen eher auf freiwillige Selbstverpflichtungen, so die Deutsche Umwelthilfe. Das Ergebnis der „industriefreundlichen Verpackungspolitik“ seien unnötige, zu große oder nicht recyclingfähige Verpackungen in Supermärkten und Drogerien. Diesem Verhalten soll mit dem neuen Negativpreis Einhalt geboten werden.

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Geschrieben von Michael Pohlgeers