Das Bundesverkehrsministerium erwartet aufgrund der Lkw-Maut auf Bundesstraßen keine „nennenswerte“ Verlagerung des Lkw-Verkehrs auf Landstraßen. Vielmehr sei eine Rückverlagerung auf die Autobahnen zu beobachten.

Lkw auf Landstraße
© Milos Muller / Shutterstock.com

Seit dem 1. Juli gilt die Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen, 13 Jahre nach der Einführung auf Autobahnen. Das Bundesverkehrsministerium hat nun gegenüber der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt, dass keine „nennenswerte“ Verlagerung des Lastwagenverkehrs auf die Landstraßen erwartet wird, wie sie von Kritikern befürchtet wurde. Die Kostenersparnis würde die zusätzliche Fahrzeit nicht aufwiegen, so das Ministerium laut Heise.

Rückverlagerung auf Autobahnen

„Da die Maut auf allen Bundesstraßen inklusive der Ortsdurchfahrten erhoben wird, ist zu erwarten, dass Ausweichverkehre noch weiter auf die Autobahnen zurückverlagert werden“, wird das Ministerium zitiert. Für belastbare Aussagen zu Ausweichverkehren sei es zwar noch zu früh, doch bislang habe es an fast allen Strecken „keine signifikante Veränderung“ gegeben. „Vielmehr gab es bei einigen Strecken einen mautbedingten Rückgang, der nahezu komplett auf die Autobahnen zurückverlagert wurde“.

Das Verkehrsministerium erinnert an die damalige Einführung der Maut auf Autobahnen, bei der es anfangs vereinzelt zu Verkehrsverlagerungen kam, „die sich aber nach wenigen Wochen wieder gelegt haben, weil sich die zusätzliche Fahrzeit nicht rechnete.“ Die langfristigen Auswirkungen der aktuellen Erweiterung müssen sich erst noch zeigen, zumal die Gebührensätze ab 2019 nochmals angepasst werden. So werden Elektro-Lkw dann etwa von der Zahlung befreit.

Zwei Orte, zwei Entwicklung

Beispielhaft für die aktuelle Entwicklung der Lkw-Verlagerung nennt Heise zwei Orte in Bayern, in denen sich die Auswirkungen bislang komplett unterschiedlich darstellen. Im oberbayrischen Rohrdorf kam es seit dem 1. Juli tatsächlich zu einer Erhöhung des Lkw-Aufkommens. Durch den Ort führt eine mautfreie Staatsstraße Richtung Rosenheim, Beschwerden der Anwohner haben sich gehäuft. Aktuell ist noch nicht klar, wie die Gemeinde dagegen vorgehen wird.

Im Nachbarort Stephanskirchen ist bislang dagegen keine Veränderung des Verkehrsaufkommens festzustellen. Dabei wären einige Orte der Gegend als Ausweichroute prädestiniert, da sich im Norden, Westen und Osten jeweils Maut-pflichtige Bundesstraßen und Autobahnen befinden.

 

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Geschrieben von Christoph Pech




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