Fachkräftemangel ist in der Logistik schon lange ein Problem. Gerade konventionelle Logistikunternehmen haben es schwer, passenden Nachwuchs zu finden. Die Zunahme an Logistik-StartUps macht es dabei nicht leichter, denn wie die Jobplattform Joblift nun herausgefunden hat, wachsen die Logistik-StartUps mehr als dreieinhalbmal so schnell wie konventionelle Logistikunternehmen.

Vier Stühle mit Schriftzug we are hiring
© nitsawan katerattanakul – shutterstock.com

Logistik-StartUps erschließen sich Stück für Stück die Logistikbranche in Deutschland. Wie groß das Wachstum der Jungunternehmen ist, wird deutlich, wenn man ein Blick auf die ausgeschriebenen Stellen wirft, so wie es die Jobplattform Joblift getan hat.

Offene Stellen bleiben rund 30 Prozent länger unbesetzt

Joblift hat rund 15 Millionen Stellenangebote der letzten 24 Monate analysiert und kommt zu dem Ergebnis, dass die StartUps in den letzten zwölf Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Wachstum von 65 Prozent vorweisen können. Bei den konventionellen Logistikunternehmen liegt das Wachstum jedoch nur bei 18 Prozent. Damit wachsen die StartUps im letzten Jahr mehr als dreieinhalbmal so schnell. Die wachstumsstärksten Jungunternehmen, die in den beiden letzten Jahren die meisten Stellen ausgeschrieben hatten, sind das Last-Mile-StartUp Liefery, gefolgt von ProGlove, die einen smarten Handschuh für die Industrie 4.0 entwickeln, und der Logistikdienstleister Seven Senders.

Bei den absoluten Zahlen zeigt sich für die letzten 24 Monate folgendes Bild: Die Logistik-StartUps schufen rund 1.200 neue Jobs, die Top 100 Logistikunternehmen Deutschlands hingegen über 24.000. Auch wenn die absoluten Zahlen deutlich höher für die alteingesessenen Unternehmen ausfallen, zeigt sich, dass es StartUps scheinbar zunehmend leichter fällt, die Eintrittshürden der Logistikbranche sowie den hohen anfänglichen Investitionsaufwand zu überwinden. Allerdings lässt sich insgesamt ein deutlicher Fachkräftemangel im gesamten Sektor erkennen: Beträgt die branchenübergreifende Vakanzzeit von Online-Stellenanzeigen in Deutschland durchschnittlich 34 Tage, so stehen Inserate von Logistik StartUps ganze neun und Jobangebote der bedeutendsten Logistikkonzerne sogar zwölf Tage länger online, bevor sie besetzt werden können.

Hamburg verliert Top-Position

Jede zweite Stelle (51 Prozent) entstand bei den StartUps in dem Bereich „Transport und Logistikdienstleistung“. Jeweils knapp ein Viertel der Jobs entstand in den Segmenten „City-Logistik und Last Mile“ (24 Prozent) sowie „Intralogistik und Warehousing“ (23 Prozent). Je ein Prozent entfällt auf die Bereiche „Supply Chain Management“ sowie „Logistik Service“ und „HR“.

Eine weitere spannende Entwicklung hat Joblift bei den einzelnen Standorten feststellen können. Hamburg galt bisher in der Logistik als Hotspot, doch die Hanse-Metropole verliert für StartUps zunehmend an Bedeutung. Entstehen mit 11 Prozent die meisten Stellen der Top Logistikunternehmen in der Hansestadt, gefolgt von Bremen mit sechs Prozent und Duisburg mit drei Prozent der Jobs, so landet Hamburg bei den StartUp-Inseraten mit einem Zehntel der Stellenangebote nur noch auf Platz drei. Stattdessen entsteht jede dritte Stelle in Berlin und rund ein Viertel der Jobs in München.

 

Infografik Joblift
© Joblift

 

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Geschrieben von Julia Ptock




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