Betrachtet man nur das Absatzplus, könnte es der Wellpappenindustrie kaum besser gehen. Doch die steigenden Papierpreise machen den Unternehmen zu schaffen. Dr. Oliver Wolfrum, Geschäftsführer des VDW, warnt vor dem sich zunehmend verstärkenden wirtschaftlichen Druck auf die Branche.

Wellpappe
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Der Verband der Wellpappen-Industrie e.V. hat analysiert, wie viel Wellpappe seine Mitglieder im ersten Quartal 2018 in Umlauf gebracht haben. Das Wachstum kann sich sehen lassen: In Q1 2018 haben die Mitglieder des Verbandes ein Absatzplus von 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielt. Das entspricht einem Plus von etwa 41 Millionen Quadratmeter Wellpappe. In den ersten drei Monaten dieses Jahres haben die im VDW organisierten Wellpappenhersteller 2,03 Milliarden Quadratmeter abgesetzt – das ist mehr als die doppelte Fläche Berlins.

Damit setzt sich der anhaltende Wachstumstrend fort. Allein 2017 wurden in Deutschland rund 7,8 Milliarden Quadratmeter Wellpappe abgesetzt.

Wellpappenabsatz 2007-2017
Wellpappenabsatz 2007-2017 | © VDW

 „Die stabilen Konsumausgaben der Verbraucher und vor allem das stetige Wachstum des Online-Handels haben dafür gesorgt, dass die Produkte unserer Mitglieder unvermindert stark nachgefragt werden“, sagt Dr. Oliver Wolfrum, Geschäftsführer des VDW.  Besonders vom E-Commerce erwartet Wolfrum weiterhin starke Impulse für die Wellpappenhersteller.

Papierpreise steigen besorgniserregend

Während der Absatz steigt und die Wellpappenindustrie mehr Umsatz erwirtschaftet, sorgen die steigenden Papierpreise jedoch für Probleme und Einbußen. Bereits Ende 2017 lagen die Kosten für den wichtigsten Rohstoff auf einem historischen Höchststand. Seit Anfang 2018 sind die Kosten allerdings erneut um 4,5 Prozent gestiegen. „Zwar konnten unsere Mitglieder im Jahresverlauf 2017 einen Teil der gestiegenen Kosten bereits an ihre Kunden weitergeben, jedoch wurden diese Ertragssteigerungen durch die erneuten Kostenanhebungen wieder zunichte gemacht“, erklärt Wolfrum.

Diese steigenden Kosten sind deshalb so problematisch, weil allein die Aufwendungen für Papier etwa 50 Prozent der Gesamtkosten in der Wellpappenindustrie ausmachen. Dazu kommen andere wichtige Kostenbereiche wie Logistik und Personal, die ebenfalls gestiegen sind. Für Wolfrum als Geschäftsführer des Verbandes ist dies ein ernstzunehmendes Problem: „Der wirtschaftliche Druck auf unsere Mitglieder wächst weiterhin besorgniserregend.“

Papier- und Wellpappenpreise 2012-2017
Papier- und Wellpappenpreise 2012-2017 | © VDW

 

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Geschrieben von Julia Ptock