Nach der leichten Abkühlung im Sommer 2017 zeigt sich das Geschäftsklima des Wirtschaftsbereichs Logistik auf dem höchsten Wert seit sechs Jahren. So das Ergebnis des neuen Logistik-Indikators für das dritte Quartal 2017 von der Bundesvereinigung Logistik.             

Seefrachtcontainer mit Weltkarte im Hintergrund, Business Chart
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Der BVL hat den neuen Logistik-Indikator für das dritte Quartal 2017 veröffentlicht. Ergebnis: Das Geschäftsklima in der deutschen Logistikwirtschaft hat sich im dritten Quartal 2017 leicht verbessert.

Das Geschäftsklima ist günstig

Nach Aussage des ifo Instituts lag der Indikator bei 110,8 Punkten und damit um 0,9 Indexpunkte über dem Stand vom Juni 2017. Eine Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage wurde genauso häufig angegeben wie im Juni (117,6). Gleichzeitig blickten die befragten Unternehmer jedoch mit gestiegener Zuversicht auf die Entwicklungen in den kommenden sechs Monaten (+2,3 Punkte), sodass der entsprechende Indikator den höchsten Wert seit Januar 2014 erreichte.

Logistik-Indikator BVL Gesamtindikator
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Wie das ifo Institut ausführt, lässt sich diese positive Entwicklung auf die Logistikdienstleister zurückführen. In puncto Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate waren die Antworten der Dienstleister zunehmend von Zuversicht geprägt (Anstieg seit Juni um 3,5 Punkte auf 102,8). Insgesamt verbesserte sich bei den Logistikanbietern das Geschäftsklima im Vergleich zum Juni um 2,2 Punkte und erreichte einen Wert von 108,4.

Bei den Logistikanwendern aus Industrie und Handel konnten im Gegensatz nur geringe Veränderungen zwischen Juni und September beobachtet werden. Generell wird auch hier die Geschäftslage als positiv eingeschätzt (September: 121,3 Punkte), was zum höchsten Wert seit 2005 führte. Die Geschäftserwartungen der Logistikanwender verblieben nahezu unverändert; auch hier deutet das hohe Niveau auf Zuversicht der Unternehmer hin. Insgesamt weisen die Befragungsergebnisse zur Logistikwirtschaft in allen Bereichen überdurchschnittlich positive Werte auf und die Aussagen der Firmen zu ihren Geschäftserwartungen legen eine Fortsetzung nahe.

Das konjunkturelle Gesamtbild ist hervorragend

Der spezielle Blick auf die Logistikdienstleister zeigt deutlich, dass die Situation gut ist. Die Mehrheit der Unternehmen gab im September an, ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr gesteigert zu haben. Neues Personal, um hohe Auftragsbestände abzuarbeiten und die erwartete Nachfrage bedienen zu können, wurde eingestellt, auch wenn die Auftragsbestände den Angaben zufolge sich einer saisonüblichen Menge annäherten. Das ifo Institut hält fest, dass die Logistikdienstleister direkt von der überaus positiven Situation in den Bereichen Handel, Verarbeitendes Gewerbe und dem Baugewerbe profitieren.

Bei den Logistikanwendern hat sich der das Geschäftsklima im Zeitraum von Dezember 2016 bis August 2017 stetig verbessert. Auch wenn der Indikator im September etwas nachlässt, befindet er sich weiterhin auf einem überaus hohen Niveau. Aufgrund der sehr guten Geschäftssituation und dem zunehmenden Optimismus in Hinblick auf die Entwicklungen der kommenden Monate wurden die Personalplanungen abermals angehoben. Die Lagerüberhänge fielen weiterhin geringer aus als im langjährigen Mittelwert seit 2005. Den Angaben zufolge konnten die Unternehmer die Preise für ihre angebotenen Produkte zuletzt anheben und stellten für die kommenden Monate weitere Preisanhebungen in Aussicht.

Logistik-Indikator BVL Industrie und Handel
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Den Logistik-Indikator, der quartalsweise veröffentlicht wird, gibt es bereits seit 2008 und dient als Instrument für Strategen und Planer der Logistik sowie als Orientierungshilfe für den Wirtschaftsbereich Logistik. Nach neun Jahren gibt es in puncto Methodik Neuerungen: Gemeinsam mit dem ifo-Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München – beruht der Indikator nun auf einer vergrößerten Datenbasis, die die Aussagekraft des Indikators weiter erhöhen wird. Zudem ermöglicht die Zusammenarbeit mit dem ifo-Institut den BVL-Logistik-Indikator mit dem ifo-Geschäftsklimaindex zu verbinden, was wiederum zu einer besseren Vergleichbarkeit und Positionsbestimmung der Logistik gegenüber anderen Wirtschaftsbereichen führt.

 

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Geschrieben von Julia Ptock